Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 60 —

sein Vögelchen sitzt. Hinter dem Knaben steht
ein Spielwägelchen, die Deichsel emporgerichtet;
oben raumfallend dreimal drei Goldpunkte. Vgl.
oben S. 52 no. 46.

72 Kleiner sog. Aryballos aus Athen; mit
Goldschmuck; in jeder Hinsicht sehr zierlich. —
Ein weisshäutiger Eros hockt nach rechts vor
einer Frau in Chiton und bietet ihr eine Schale
mit Goldfruchten an: sie lehnt sich auf und an
Scepter in der Hechten und beugt sich zu ihm
herab; die Linke ruht in der Seite. Hinter dem j
Eros sitzt (auf Mantel) nach links gewendet, aber
umblickend ein Jüngling, im Nacken den Petasos,
in der Linken zwei Lanzen: er hat den Liebes-
gott abgesandt und beobachtet nun die Wirkung.
Oben Zweige mit Früchten zur Raumfüllung.

73 Sog. Aryballos aus Athen; rothfigurig mit
Goldschmuck; wunderschön! — Vor dem auf sei-
nem Mantel sitzenden Apollon (lorbeerbekränzt; j
in der Linken die Schildkrötenleier) steht Eros,
in beiden Händen eine Schale mit Früchten hal-
tend und auf das Gespräch hörend, welches
Apollon mit der hinter ihm herantretenden Aphro-
dite führt, zu der der Gott umblickt. Aphrodite, j
in Chiton und reichem Goldschmuck, hält in der !
Rechten das Scepter; auf dem Kopf hat sie eine i
breite Stephane mit Blattschmuck und einen klei-
nen auf Kücken und Schultern fallenden Schleier

Hinter der Liebesgöttin noch zwei bekleidete Frauen,
je mit güldenem Perlenband in Händen, in Ge-
spräch miteinander: die erste (die steht) blickt
zur anderen (welche sitzt) um. Etwa Artemis und
Leto171 oder auch nur zwei Charites. Ueber
Apollon die Inschrift A 4L1N; Uber der muthmass-
lichen Artemis AIOIA.

74 Lekythos; rothfigurige flüchtige Zeichnung:
aus Athen. — Eine Frau, in langem Chiton mit
langem Ueberwurf, einen Speer in der gesenkten
Rechten; eilt nach rechts vorwärts; die Haare
(rothbraune Tänie) fallen lang in den Nacken
und in zwei langen Locken auf die Brust herab.
Zweierlei charakterisiert die Frau als Thrakerin:
der steife reichbestickte Mantel, den sie über dem
vorgestreckten linken Arm hat (£«(>«; vgl. dazu
Dilthey Annali dell' Inst. 1867 p. 179, 1 und zH.
Neap. Vasens. no. 2889 = Overbeck Sagenkreis
XVI 18 und öfter; Coli. Dutuit no. 73 = Arch.
Ztg. 1868 Taf. 3; Brit. Mus. no. 994; u. a); ferner
die Tätowierung, die am rechten Unterarm durch
verschiedene schwarze Punkte1"2 angedeutet ist
(vgl dazu Archäol. Ztg. 1868 S. 4, 18 und zB.
Mon. dell' Institute 1 5, 2; u. a). Die Figur ist
einer grösseren Compositum vom Tode des Or-
pheus entnommen: vgl. dazu Heydemann Arch.
Ztg. 1868 S. 3 ff; Flasch Annali deH'Instit. 1871
pag. 126 ss.

VASEN IM MUSE

75 Iliupersisschale des Brygos. Ich habe die
Inschriften — unabhängig und ohne zu wissen
sowol von Rayefs vor mir als von Purgold's nach
mir vorgenommenen Untersuchung, deren Ergeb-
nisse sich bei Urlichs Beitr. zur Kunstgeschichte
Tafel 18 S. 72 ff. und in der Arch. Ztg. 1884 S.
249 f. angegeben finden — so genau als möglich
untersucht und hat sich mir dabei das Folgende

E NAPOLEON III.

ergeben*. Innenbild. BPH&EEHH] das doppelte
Epsilon hat auch Rayet gelesen. Aussenbild A.
II/AMASA; die Stelle des Sigma ist noch kennt-

*) Leider fehlen in der Druckerei die Zeichen für die
alten Buchstabenformenl

171) Doch könnte vielleicht auch die Scepterträgerin
Leto sein und die sitzende Frau dann Aphrodite?

172) Die schwarzen Punkte vorn am Halse sind da-
gegen Keste einer herabfallenden Locke.
 
Annotationen