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auf einer früher Fould'schen Vase bei sieh (Cha-
bouillet Catal. 110. 1367 pL 19 und Jahn Telephos
und Troilos und kein Ende Taf. III), mit welcher
Darstellung der Canieo auch den Umstand ge-
nieinsam hat, dass der Königssohn ganz griechisch
erscheint, während der Begleiter in phrygischer
Tracht ist: vgl. dazu als klassisches Analogon
den ganz griechischen Memnon und seinen aethi-
opischen Pagen auf dem Leschebilde des Poly-
gnotos; einen wasserschöpfenden Troer dagegen
finden wir bekanntlich auf dem hergehörigen Bild- j
streifen der Francoisvase an dem Brunnen vor. |

Die Bacchusherme dient ebenso zur Bezeichnung
des geweihten Quellortes als zur Ausfüllung des
leeren Raumes Uber den Rücken der Pferde. Auf
einem Carneol-Intaglio des K. K. Antikenkabinets
zu Wien, auf dem sich verkleinert und im Gegen-
sinne die Darstellung wiederholt, ist an Stelle
der Herme ein zweiter mit Sturzhelm und Schild
bewaffneter Begleiter sichtbar; eine weitere Ver-
schiedenheit ist, dass Troilos statt der Leine
in den Händen in der Rechten einen Speer
hält: vgl. Sacken Archäol. epigr. Mitth. Oestr. III
S. 138 f.

TOREUTISCHES.

4 (Chabouilletno.2875). Sog. Schild des Scipio:
abgebildet zB. Miliin Mon. ined. I 10 und stark
verkleinert Gal. myth. 130, 587. Aus sehr später
Kaiserzeit; etwa V. oder gar VI. Jahrhundert. —

Sarkophage 193 Agyrtcs heissen. Ihnen gegenüber
naht schüchtern Briseis, verschleiert und von Pa-
troklos geführt; vorn sitzt, rathlos und bekümmert
das rechte Knie mit den Händen umfassend

Von Winckelmann, der die Darstellung zuerst Phoenix, während im Hintergrund Myrmidonen-

richtig aus der griechischen Mythologie erklärte,
auf die Rückgabe der Briseis an Achill und
dessen Versöhnung mit Agamemnon gedeutet
(Ges. Werke II S.454f; VI 1 S. 192); ihm folgen
ausser Miliin und Chabouillet 1. c. zB. auch Over-
beck Sagenkreis S. 447 f. Dagegen erkannte
Lauge (Welcker's Ztschr. für Kunst S. 490 ff.)
iu der spätröniischen Reliefdarstellung die Weg-
führung der Briseis und ich muss ihm darin
unbedingt beistimmen, wie ich das schon in
der Archäol. Zeitg. 1873 S. 70 ausgesprochen
habe. In der That trägt der bärtige Mann,
der vor dem sitzenden Achill steht und nach

köpfe jede leere Stelle ausfüllen; die im Vorder-
grund herumliegenden Waffen füllen ebenso wie
die Guirlanden und der Krug den Raum und
charakterisieren die Behausung des Kriegsmannes.
Die Verwandtschaft der Composition mit dem
schönen pompejanischen Bilde (no. 1309: abg.
Mus. Borb. II 58; Zahn Neuentd. Wandgem. 7; u. ö.)
ist nicht zu verkennen, nur dass im Bilde die
Auslieferung mit würdiger Ruhe und edler Be-
herrschung vor sich geht, während im Schilde
der Wortstreit zwischen Achill und dem Abge-
sandten zu Thätlichkeiten überzugeben droht,
eine dramatische Zuspitzung der Scene, welche

dem Schwerte greift, einen Pilos (wie schon Oha- durch die Einführung des Odysseus als Abge-

bouillet richtig erkannt hat) und ist demnach
Odysseus; ihm folgt als zweiter Abgesandter
Agamemnon's ein Krieger mit] grosser Tuba:
man möchte ihn in lliinblick auf bekannte

sandten des Agamemnon sich gleichsam von selbst
ergab.

193) Vgl. zH. Pio-Cl. V IT = Overbeck Sagenkreis
XIV (i; u. a. m.
 
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