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— 28 —

BRONZEN.

Vgl. Adr. de Longperier Notice des Bronzes antiques. Premiere Partie. 1868l(l4.

52 (Longperier no. 69). Sog. Apollon von
Piombino, Zehntes des Charidamos (sie) an Athe-
naia laut der auf dem linken Fuss mit Silber
eingelegten Inschrift (unvollständig CIGr. 6854b).
Die Abbildung"15 in den Monumenti inediti clelP
Inst. I 58. 59 — vgl. auch Clarac 482 A, 929 A;
Overbeck Gesch. der Plast.:! I S. 179; Murray
Hist. of gr. sc. I p. 110; u. ö. — ist stylistisch nicht
völlig getreu: so ist zB. die Bauchgegend ganz
flach gestaltet; die Fusszehen sind ungemein aus-
gebildet und vollendet. Ich gestehe, dass ich
Letronne's Ansicht, die Statue sei altertünielude
Nachahmung (Annali delT Inst. 1834 p. 218 ss.),
einen Augenblick für nicht ganz unberechtigt
hielt; aber zuletzt ergibt sich doch, dass sie ein
echtes altes Werk etwa um Ol. 76 (476 vor Chr.)
ist*, dessen Ungleichheiten auf das Tasten und
Herumsuchen der alten Künstler nach einer voll-
endeten Wiedergabe der Natur zurückzuführen
sind: vgl. die ausführliche stylistische Beschreibung
und Zergliederung bei Overbeck a. a. 0., die ich
nur Zeile für Zeile wiederholen und unterschreiben
könnte. Dagegen kann ich Overbeck nicht bei-
stimmen, wenn er in der Figur106 einen Apollon
erkennt bez. erkennen zu müssen glaubt. Die
Haltung der Hände betreffend, so hielt die Rechte
unzweifelhaft die Schale107, 'wie die Haltung des
Daumens zeigt, dessen oberes Glied einwärts ge-
krümmt ist (Friederichs)'. Die andere Hand trug.

104) Mir liegt das Exemplar vor, das Carl Friedericiis
mit einigen wie immer feinen und beachtenswerthen Rand-
bemerkungen versehen hat.

105) [Rayet's Abbildung Milet et le golfe Latmique
pl. 29 ist mir bisher unzugänglich geblieben].

*) [Studniezka Rull. rom. germ. II S. 108 setzt die
Rronze schon um Ol. 70 (500)].

106) Vgl. dazu oben no. 35.

107) An irgend ein Gethier ist nicht zu denken!

wie Friederichs mir richtig zu bemerken scheint,
einen leeren Krug: 'es ist ein Opferuringer und
so erst hat die Inschrift Sinn. Charidamos schickt
der Athene seinen Camillus [richtiger: jicüq dfiyt-
&aX?'jg], der ihr ein Opfer ein Dankopfer bringt'.
Vgl. dazu die weiteren Ausführungen, die Friede-
richs Berlins Ant. Bildw. II S. 453 ff. macht. Lei-
der fehlen noch immer Abgüsse der ganzen Bronze-
figur, die aber wol um so bälder zu erwarten
sind, als vom Kopf schon Abgüsse verkauft werden.

53 (no. 93). Diese Figur des Mars ist viel-
mehr eine sehr späte Arbeit; ebenso Friederichs.

54 (no. 97). Gewiss keine griechische Arbeit.

55 (no. 110). Die Figur dieser Aphrodite ge-
hört der alten Kunst an, wie die Breite in den
Schultern, die grosse Schmalheit in den Hüften,
die Kantigkeit der Oberschenkel ('wie am Apollo
von Thera' Friederichs) zeigen. Nackte Frauen-
gestalten in alter Kunst sind bekanntlich selten;
vgl. zB. Arch. epigr. Mitth. Oesterreich II 8.

56 (no. 130). Während Aphrodite mit der
Hechten das Haar zu ordnen sich anschickt, hielt
die Linke einen Spiegel; vgl. dazu oben no. //;
u. a. m.

57 (no. 149). Diese roh gearbeitete Venus-
figur aus Unteraegypten wiederholt, allerdings we>
nig ausdrucksvoll, das Motiv der bald (wie hier)
mit dem Kestos bald mit der Sandale oder der
Stephaue drohenden Göttin, von deren einstigem
Original wir eine grössere Reihe von Wieder-
holungen besitzen. Vgl. die Aufzählung bei Ber-
noulli Aphrodite S. 252 ff. (ich bemerke dazu:
no. G ist identisch mit der Anm. 1 erwähnten
Bronze Fortnum; vgl. Michaelis Anc. Marbles in
Britain p. 659, 1. — no. 7 entspricht ganz der
Friedländer'scheu Statuette. — Hinzukommt ausser
 
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