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kinde' richtig erkannt und veröffentlicht von Wald-
stein Journal of hell. stud. III p. 107 ss; vgl. auch
10. Hall. Progr. EL 32 f. Anm. 12!) d.

GS Spiegelkapsel* ungefähr 0.12 im Durch-
messer, unten beweglicher Griff zum Aufklappen;
gut erhalten. Die Reliefdarstellung ist von wunder-
voller Composition und guter Ausführung; schöne
griechische Kunst. Auf einem nach rechtshin
springenden Widder sitzt nach Frauenart Aphro-
dite, in Chiton und Mantel (um Unterkörper und
auf Hinterkopf), nach links gerichtet, aber den ]
Kopf nach rechts wendend; die Linke hat die
Göttin um den Hals des Thieres geschlungen,!
während sie mit der Hechten den Mantel Uber ■
dem Hinterkopf hebt. Unter dem Widder und
hinter der Göttin noch je ein Thierchen (Lamm) !
mitspringend; zur Ranmfullung (vgl. dazu die zwei
Zicklein bei der Aphrodite epitragia auf derTerra-
cotta aus der Krim in der Ermitage Stephan] CK.
1859 Taf. IV 1 oder auf der Hydria Castellani in
Kerlin Furtwänglcr 110.2(335""). Der Darstellung
dieser Spiegelkapsel steht am nächsten die Bronze-
scheibe Oppennann (abg. Arch. Ztg. 1862 Taf.
166, 3): beidemal ist Aphrodite allgemein als
Göttin der Fruchtbarkeit und Liebe zur An- |
Behauung gebracht, während die übrigen Kunst- I
werke, welche Aphrodite auf diesem ihrem heiligen :
Thier zeigen, sie in Bezug zum Meere, als xovtla [
evxXtrfa und ähnliches1", vorführen (vgl. dazu
Flasch Angeld. Argonautenbild. S. 4 ff).

09 Relief einer »Spiegelkapsel, ungefähr 0,12
im Durchmesser; von mässiger römischer Arbeit.
Ein Greif, nach links gewendet, schreitet vor-
wärts und hebt die rechte Vordertatze; ihm gegen-

*) [Eine Koplik im Besitz des Grafen Tyskiewicz
ist schon erwähnt und besprochen Hclbig BalL dell" lust.
1809 p. 131; Stephan] CR. 1809 S. 87 f].

110) Vgl. dazu Robert Arch. March. S. -10, 1.

111) Gerhard Gr. Myth. 1 S. 398, 6.

Uber steht ein Dreifuss, um dessen einen Fuss
eine Schlange oder wol die delphische Schlange
sich emporwindet und Uber den Kessel weg zün-
gelnd gegen den Greifen — d. i. gegen den hier
symbolisch durch sein Thier vertretenen Gott —
sich erhebt. Hinter dem Dreifuss ein Baum, der
dem Rand des Rundes folgt und zur Füllung
des Raumes sich oben in drei Blätterbüschel
verzweigt. Andere Darstellungen, auf denen
ein Kampf zwischen Greif und Schlange
mehr decorativ verallgemeinert aufgefasst wird,
sind zusammengestellt bei Stephani CR. 1864
S. 72.

7o Bronzekopf, bei Benevent gefunden und
erst kürzlich erworben. Wohlerhaltene gute Ar-
beit; die Augenhöhlen jetzt leer. Dargestellt ist
in Lebensgrösse der Kopf und Hals eines Epheben,
etwa ein Drittel nach links gewendet und ein
wenig herabblickend; um das volle Haar, welches
sehr sorgfältig ciseliert ist und in lebendigem
Durcheinander um Stirn und auf Schädel liegt,
ist jederseits ein dünner blätterloser Olivenzweig
gelegt, die sich hinten unten und vorn oben zu
einem Kranze Zusammensehlingen: über der Stirn
sind an den Enden der Zweige in den Haaren
zwei Früchte und zwei Blättchen vorhanden. Der
Kopf steht am nächsten dem herrlichen kleinen
Bronzekopf in der Münchener Glyptothek no. 302,
mit dem er auch den viereckigen hinten ein we-
nig höheren (freilich nicht ganz so hohen) Schädel-
bau gemein hat: vgl. die Abbildung in der Arch.
Ztg. 1883 Taf. 14, 3 und dazu Kekule Arch. Ztg.
1883 S. 246 f; Flasch 29. Philologenversammlung
1874 S. 162 ff. Doch ist die Louvrebronze in der
Bewegung nach links, in der Haarbehandlung,
in der Wiedergabe des Fleisches und im Umriss
des Gesichtes ebenso entschieden lysippisch als
der Kopf in München polykletisch ist. Die Bene-
ventancr Bronze dünkt mich eine im vierten Jahr-
 
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