DOI article:
Osborn, Max: Campbell & Pullich - Berlin
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.7500#0041
INN EN-DEKORATION
CAMPBELL & PULLICH—BERLIN.
eiserner Beschlag logisch aus dem Material und
aus dem Sinn der Stelle heraus, an der er sich
befindet, entwickelt ist; wie ein Stabwerk, das
aus der englischen Gotik stammt, einen Schrank
für Nippes und Bibelots krönt, während der
Hintergrund der Fächer durch die Glastür eine
muntere Stoffbespannung sehen läßt — das alles
deutet auf ein stets seiner Wirkungen sicheres,
nie tastendes Können und eine Werkstatt - Ge-
wissenhaftigkeit, die als vorbildlich gelten darf.
— Man fragt schließlich bei alledem nicht mehr,
woher es stammt. Man rechnet nicht nach, wo
eine Anlehnung an brauchbare historische Motive
vorliegt, die in neuem Geiste verwertet wurden,
und wo moderne Anschauungen zu Worte kommen.
Man bekümmert sich nicht mehr um die Frage,
ob hier Campbeils Engländertum unverfälscht
sich ausspricht, oder ob schon die eigentümliche
deutsche Auffassung in den Vordergrund tritt,
Bleistift-Studie. Diele eines Herrensitzes,
die sich ihm im Berliner Aufenthalt gleichsam
aus der Atmosphäre des Landes und dem Flui-
dums des Lebens ringsum von selbst ergeben
hat. Man freut sich allein an geschmackvoller,
tüchtiger, immer persönlicher und origineller Er-
findung und Arbeit, und man bewundert sie.
berlin. dr. max osborn.
Ä
DILDER UND VASEN. Ich finde meist, trotzdem
*-* ich bei geschmackvollen Menschen verkehre, zu
viele Bilder und zu wenig Vasen, zu viel minderwertige
Reproduktionen und zu wenig große Vasen, wirkliche
Vasen. Ich bin mir immer noch nicht klar darüber,
was geschmackloser ist: eine schlechte Reproduktion
im unschönen Rahmen oder ein Strauß Blumen, in
eine kleine Vase gepfercht. Letzteres dünkt mich
beinah' noch schlimmer; ich empfinde außer dem
Mangel an Verständnis für die Blumen noch etwas
wie Frevel an der lebendigen Schönheit. g. m.
CAMPBELL & PULLICH—BERLIN.
eiserner Beschlag logisch aus dem Material und
aus dem Sinn der Stelle heraus, an der er sich
befindet, entwickelt ist; wie ein Stabwerk, das
aus der englischen Gotik stammt, einen Schrank
für Nippes und Bibelots krönt, während der
Hintergrund der Fächer durch die Glastür eine
muntere Stoffbespannung sehen läßt — das alles
deutet auf ein stets seiner Wirkungen sicheres,
nie tastendes Können und eine Werkstatt - Ge-
wissenhaftigkeit, die als vorbildlich gelten darf.
— Man fragt schließlich bei alledem nicht mehr,
woher es stammt. Man rechnet nicht nach, wo
eine Anlehnung an brauchbare historische Motive
vorliegt, die in neuem Geiste verwertet wurden,
und wo moderne Anschauungen zu Worte kommen.
Man bekümmert sich nicht mehr um die Frage,
ob hier Campbeils Engländertum unverfälscht
sich ausspricht, oder ob schon die eigentümliche
deutsche Auffassung in den Vordergrund tritt,
Bleistift-Studie. Diele eines Herrensitzes,
die sich ihm im Berliner Aufenthalt gleichsam
aus der Atmosphäre des Landes und dem Flui-
dums des Lebens ringsum von selbst ergeben
hat. Man freut sich allein an geschmackvoller,
tüchtiger, immer persönlicher und origineller Er-
findung und Arbeit, und man bewundert sie.
berlin. dr. max osborn.
Ä
DILDER UND VASEN. Ich finde meist, trotzdem
*-* ich bei geschmackvollen Menschen verkehre, zu
viele Bilder und zu wenig Vasen, zu viel minderwertige
Reproduktionen und zu wenig große Vasen, wirkliche
Vasen. Ich bin mir immer noch nicht klar darüber,
was geschmackloser ist: eine schlechte Reproduktion
im unschönen Rahmen oder ein Strauß Blumen, in
eine kleine Vase gepfercht. Letzteres dünkt mich
beinah' noch schlimmer; ich empfinde außer dem
Mangel an Verständnis für die Blumen noch etwas
wie Frevel an der lebendigen Schönheit. g. m.