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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 20.1909

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Werner, H.: Architekt Georg Metzendorf in Essen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7500#0100

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ARCHITEKT GEORG METZENDORK—ESSEN.

Jfaus Morneweg—Erbach. Sc

geg

m das Tal.

darunter die Ausführung einer ganzen Straße in
der neuen Gartenstadt Hellerau bei Dresden, waren
die Folge, und der Abschluß schon früher be-
gonnener Verhandlungen mit der Stadt Essen und
der Verwaltung der Kruppschen Werke hat nun
zu Beginn des neuen Jahres zur Aufgabe von
Metzendorfs Tätigkeit in der Heimat und zu seiner
dauernden Übersiedelung nach Essen geführt.
Dort wartet seiner in der ganz neuartig zu gestal-
tenden Eingliederung von Arbeitervierteln in
geschlossener künstlerischer Bauausführung ein
großes und verantwortungsvolles Werk. Es handelt
sich um die Bebauung einer Fläche von 50 Hektar
aus den Mitteln einer Stiftung von Frau Margarethe
Krupp, die außer dem Gelände für jedes der
nächsten Baujahre eine halbe Million Mark zur
Verfügung gestellt hat. Die Form der neuen
Siedelung soll die einer großen Gartenstadt für
8 —10000 Bewohner werden. Ein umschließender
großer Park ist teilweise schon angelegt und im
allgemeinen soll die englische Gartenstadt Letch-
worth der deutschen Schöpfung — der ersten ihrer
Art — zum Muster und Vorbild dienen.

Nun liegt nichts näher, als in Erwartung einer
so großartig gedachten künstlerischen Arbeit, die
alle Gebiete handwerklichen Kunstschaffens in sich
faßt, einmal in erläuternden Worten und auf Grund
anschaulicher Abbildungen der bisherigen schöpfer-
ischen Tätigkeit Georg Metzendorfs nachzugehen,

soweit sie auf bürgerlich einfache Wohnhäuser
gerichtet war. Dazu bietet eine Gruppe einfacher
Villen am Nordostabhang des Odenwaldes eine
gute Möglichkeit. Wie sie in einer an wertvollen
Bauleistungen neuerer Zeit ganz armen Gegend
nach und nach geworden, wie das Erstaunen,
dann die Freude der eingesessenen Bauherrn über
das erste so mutig neue Formen herausstellende
Haus immer einen Auftrag nach dem andern
herbeigebracht, das lehrt wieder einmal an einem
Beispiel von starker Kraft, wie rasch und leicht
der herrschenden Geschmacklosigkeit entgegen-
gewirkt werden kann, wenn nur eine gute Leistung
wirklich in der Vollendung gezeigt wird. Die
Häuser stehen allesamt in den kleinen Städtchen
Erbach und Michelstadt. Das sind uralte Orte auf
mäßig bewegtem Gelände, von Wiesen eingefaßt
und gen Westen durch die letzte Hügelkette der
östlichen Odenwaldberge begrenzt. Um das Gewirr
der engen alten Gassen, darin manch feines Denkmal
mittelalterlicher Kunst umschlossen ist, liegt ein
Kranz freundlicher Gärten. Der wurde Metzen-
dorfs Bauland, freiliegend, ohne Häusernachbar-
schaft, über die Straßenhöhe meist etwas empor-
steigend, also die Wahl der Bildung in Lagerung
und Einzelform nach jeglicher Hinsicht gewährend,
soweit nicht das Gesamtbild der Landschaft in
Frage kam. Dieses freilich forderte in jedem Falle
und für jedes Haus, dem Bau eine gedrängte
 
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