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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 20.1909

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Breuer, Robert: Der Verkäufer
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https://doi.org/10.11588/diglit.7500#0198

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176

INNEN-DEKORATION

ENTWURF: ARCH.
ALKRED ALTHERR
IN ELBERFELD.

an Schnitzerei und reicher Ausführung
bekommen können, die auf ihrer fetten
Zunge nur ein Stereotyp haben: das
sieht ja nach nichts aus! Wir kennen
sie, die Preisdrücker, die den Acquisiteur
zehn und fünfzehnmal zu sich kommen
lassen, die ihn glauben machen, das
Geschält sei schon perfekt, um dann
schließlich halsabschneiderische Pro-
zente zu fordern. Diese Art der Käufer
ist freilich ein peinliches Hindernis für
den glatten Aufstieg zur Würde des
Kaufmanns. Es ist keine leichte Frage,
wie man mit ihnen umzugehen habe.
»Seid klug wie die Schlangen und
ohne Falsch wie die Tauben«, das gilt
es solchem unmoralischen Schacher
entgegen zu setzen. Zunächst müßten
alle anständigen Kaufleute ihr Mög-
lichstes tun, um sich durch gemein-
sames Vorgehen gegen offenbaren
Mißbrauch bestimmter Usancen zu
schützen. Unnachsichtlich müßte
jeder Käufer, der die bekannten
Manipulationen mit zur Verfü-
gung gestellten Plänen, Zeich-
nungen und Anschlägen ausführt,
zur gerichtlichen Verantwortung
gezogen werden. Es dürfte sich
aber auch keine anständige Firma
dazu hergeben, Zeichnungen, die

KRONE FÜR ELEK-
TRISCHES LICHT
U. GASZUG-LAMPE.
AUSFÜHRUNG:
O. RIEGERMANN
IN ELBERFELD.

ALFRED ALTHERR. GASZUGLAMPE.
AUSFÜHRUNG: OTTO RIEGERMANN.

von einer andern geliefert wur-
den, also gestohlen sind, zu pausen.
Es ist ehrlos, wenn eine Firma mit
Klienten auf eine Ausstellung zieht, um
dort Stücke, die ihrem Mann gefielen,
aufzunehmen, daß sie billiger nach-
gemacht werden. Also: durch ent-
schiedenes Aufireten und eigenen An-
stand , durch Solidarität könnte die
schlimmste Kategorie der Käufer wohl
erzogen, mindestens gemaßregelt wer-
den. Sind erst einmal diese bösartigen,
die Qualität der Arbeit und die Solidi-
tät des Geschäftes gefährdenden Ge-
wohnheiten bestimmter Käuferkreise
abgeschwächt, so wird sich der ihnen
gemeinhin eigentümliche schlechte Ge-
schmack (Ethik und Ästhetik sind
letzten Sinnes doch eines) schon modeln
lassen. Dafür, daß die Freude am
Bombast, daß der Siegestaumel und
die Dividendenwut seßhaft gewordener
Nomaden aufhört, sich öffentlich zu
spreizen, sich in jedem Büfett und
jedem Unterrock eine Ruhmessäule
zu errichten, dafür wird die Entwick-
lung unserer Zivilisation, dafür wird
die Kritik und die Verachtung unserer
gebildeten Mitbürger mit der Zeit schon
sorgen. — Wie kommt es wohl, daß
selbst in Deutschland, das immer mehr
 
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