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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 20.1909

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Breuer, Robert: Der Verkäufer
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https://doi.org/10.11588/diglit.7500#0200

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178

INNEN-DEKORATION

GESCHNITZTE EINLAGE.

es gehört nur ein wenig psycho-
logisches Raffinement und et-
licher Wortschwall dazu, um
einen Kunden im Irrtum zu
belassen und einzuseifen. Es
verlan gtaberCharakter, Kennt-
nisse und wirkliche produk-
tive Arbeit, dem Käufer zu-
nächst einmal die Augen
über sich selbst zu öffnen,
um ihn dann langsam Schritt
für Schritt in das Problem des
Wohnens, der zweckmäßigen,
anständigen und wahrhaft ge-
nußreichen Konsumption ein-
zuführen. Der Verkäufer soll
nicht anpreisen, er soll er-
klären; er soll nicht auf
der Mode herum reiten, er

soll mit klugen und ehrlichen Worten auseinandersetzen,
warum nicht irgend ein Stil, sondern die schöne Ge-
brauchsform, der Ausdruck unseres Zeitempfindens,
in diesem und jenem bestimmten Fall das allein
Richtige sei. Er soll
vom Wohnbedürfnis aus-
gehen , selbst wenn er
Stile verkauft, verkaufen
muß. Er soll den Käu-
fern zur Selbsterkenntnis
helfen; er soll auch
denen, die durch man-
nigfache Umstände ab-
seits stehen, ein wert-
voller Führer zur neu-
deutschen Art sein. Der
Verkäufer soll Fachmann
sein und die Ehre des
Fachmannes wahren. Er
soll den Mut haben,
sagen zu können: Das
machen wir nicht, denn
das ist schlecht und häß-
lich; für diesen Preis
können wir das nicht
machen, denn sonst müß-
ten wir Sie betrügen. —
Unsere Verkäufer be-
dürfen einer besseren Vor-
bildung, einer gründliche-
ren und umfassenderen
Erziehung. Die Lehr-
zeit, das bischen Fort-
bildungsschule genügen
nicht. Vor allem ist eine
Erweiterung des Hori-
zontes, der Anschauung
von Beruf und Welt, not-
wendig. Der Fachmann
und der Mensch wollen
gleichermaßen entwickelt
sein. Vielleicht kann die
Handelshochschule sol-
ches erreichen; Spezial-
kurse haben schon man-

>AUI. KRAUSE.

ARCHITEKT ALFRED ALTHERR—ELBERFELD. SCHRANK IN GILLETHOLZ
MIT GESCHNITZTEN EINLAGEN. AUS DEM DAMEN-ZIMMER SEITE 157.

ches genutzt; vielleicht könn-
ten Klubs pädagogischer Ten-
denz gegründet werden. Aus-
landsreisen, englische Wochen
wären ein Radikalmittel. — Es
bietet sich noch eine andere
Möglichkeit, den Verkäufer-
stand, wenigstens den aller
kunstgewerblichen Branchen,
zu heben. Die Herren und
noch mehr die Damen, die
ohne rechten Beruf zur selbst-
ständigen Künstlerschaft auf
den Kunstgewerbe - Schulen
saßen, müssen herangeholt
werden. Sie wissen, um was
es sich bei dem Umsatz von
Möbeln, Textilien und deko-
rativen Objekten handelt; sie
werden mit größter Wahrscheinlichkeit einigen Ge-
schmack, etliche technische Kenntnisse haben. Das
alles will freilich praktisch geschärft und vertieft werden;
eine Begabung für den Handel und die Menschenkennt-
nis muß vorhanden sein.
Ist es viel häufiger, als
man glaubt. Möchte ja
auch mancher Herr und
manche Dame gar gern
Verkäufer und Verkäufe-
rin werden, möchten viele
ihre sonst zur Hälfte
brach liegenden Fähig-
keiten gründlich und ein-
träglich ausnutzen, wenn
nur der Verkäufer in
einem besseren Ansehen
stände. Da schließt sich
also der Kreis: die Würde
des Verkäufers muß stei-
gen, dann strömt auch
sofort ein besseres Men-
schenmaterial in diese
Berufsklasse; ein bes-
seres Menschenmaterial
muß herangezogen wer-
den , dann steigt die
Würde des Verkäufers.

BERLIN. ROBERT BREUER.

ELBERFEI.DER FIR-
MEN, die sich an der
Ausführung der Arbeiten A.
Althens beteiligten: J. Arm-
brecht, Korbwaren, Arntz, (i.,
Sohn, Plüschfabrik, Frenden-
berg, l'h., I Ialdenwang & Co.
und Hüter, Jh., Installation,
Klein, Herrn., Stuckgcschäft,
Kraus, (i., Kinrahmungsgesch.,
Krause, Rud., Dekorateur,
Kronenberg & Rautzenberg,
Elektrizitätsgesellschaft, Poll-
mann & Stüpp, Stuckgeschäft,
K. W« Schröder, Tapetengesch.,
E. W. Weidner, Schreinermstr.
 
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