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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 20.1909

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Westheim, Paul: Das Gesetz der ornamentalen Reihenbildung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7500#0232

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210

INN EN-DEKORATION

ENTWURF: FRITZ SCHMOLL VON EISF.NWF.RTH. JUNGGESELLEN-ZIMMER IN NATURLACKIERTEM FICHTENHOLZ.

ihnen mit seiner schier
unbegrenzten Verwen-
dungsmöglichkeit die
Verwirklichung von hun-
derterlei Einfällen ver-
stattete. DerDenkfehler,
der für den Buchbinder
in der Zerlegung der
Deckelfläche lag, hat
sich schon jetzt als un-
heilvoll erwiesen, und
immer stärker wird sich
die Notwendigkeit gel-
tend machen, jenes
kompositorische Gefühl
zu kultivieren und zu
stärken. - Das präch-
tigste Fundament für
eine solche Betrach-
tungsweise bietet die
Natur. Die Maserung
eines Holzes, die Ade-
rung eines Steines sind
Beispiele für den in
diesen Materialien laten-
ten dekorativen Rhyth-
mus. Eine flammende
Birke, ein linienreicher
Marmor mögen in be-
liebiger Ausdehnung an-

ATELIERS UND WERKSTATTEN FÜR ANGEWANDTE KUNST-MÜNCHEN.

einander gefügt werden,
nie verliert ihre Struk-
tur die edle Harmonie.
Natürlich wäre es tö-
richt, nun eine Holz-
maserung zu weben oder
eine Marmorverästelung
auf Tapetenpapier abzu-
klatschen. Der Unsinn
ist schon gemacht wor-
den. Allein die innere
Gesetzmäßigkeit dieser
Erscheinungen zu er-
gründen und für die
besonderen Aufgaben
der ornamentalen Rei-
henbildung auszunutzen,
dürfte zweckvoll sein.

1>aul westheim—berlin.
£

Gehe man alle Zeiten
durch, beachte man alle
je geschehenen Ver-
suche , sich in den
Künsten Früheres oder
Auswärtiges anzueig-
nen, und man wird
bald überzeugt sein,
daß es nie wahrhaftig
gelang. — goethe.
 
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