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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 20.1909

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Jaumann, Anton: Eine Berliner Wohnungs-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7500#0329

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INNEN-DEKORATION

305

ENTWURF UND AUSFÜHRUNG VON W. DITTMAR —BERLIN. SCHLAF-ZIMMER IN HELLPOLIERTEM KIRSCHBAUMHOLZ.

Federn beschnitten
sind. Diese Kunst
ist ein Schatten, sie
hat ihr Selbst, ihre
Seele verkauft. Die
Leute, die von der
Kunstgeschichte so
ausgiebigen Ge-
brauchmachen, sind
aus der Geschichte
ausgestoßen. Sie
nimmt nur den auf,
der eine Etappe bil-
det, der den Wagen
der Entwicklung
vorwärts schieben
hilft, der selbst »wer«
ist. Die Stilnach-
ahmer sind die
Schatten anderer.
Sie lassen sich nicht
in den Stammbaum
der Generationen
einreihen, keine Zeit
will sie. Es ist das
Zeichen der Un-
freien, daß sie kei-
nen Mut haben und

W. DITTMAR—BERLIN.

WASCHTISCH AUS OBIGEM SCHLAF-ZIMMER.

daß ihnen das ei-
gene Wagnis miß-
lingt. Die genann-
ten großen Firmen
wußten das, sie
wußten, daß die
Alten beweglich, ori-
ginell, überragchend
sein durften, ihre
Nachahmer aber zu
ängstlicher Vorsicht
verpflichtet sind.
Diese Firmen haben
aber wieder ihre
Nachahmer mit we-
niger gefestigten
Traditionen, und
die unterfangen sich
dann, mit den Stilen
zu experimentieren.
Sie bauen Büfetts
mit riesigen roma-
nischen Bögen, di-
rekt vom steinernen
Domtor ins Holz
übertragen, und was
solcher Ungeheuer-
lichkeiten mehr sind.

1909. IX. 2
 
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