Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 20.1909

DOI Artikel:
Michel, Wilhelm: Flächen-Charakteristik
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7500#0454

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
430

INNEN-DEKORATION

der Raum zumal
und die Fläche.
Diese Anforde -
rungen besagen,
daß alle räumliche
Distanz klar er-
kennbar gemacht
sein soll und daß
Richtung, Dage
und Ausdehnung
jeder Fläche deut-
lich charakterisiert
werden soll. Hier
wird nur von dem
Willen der Fläche
die Rede sein,
weil er gerade auch
in den Anfängen
der modernen,
kunstgewerblichen
Bewegung am häu-
ligstenvergewaltigt
worden ist. Heute
noch begegnet man
Verfehlungen ge-
gen die Grundge-
setze des Flächen-
schmuckes sehr
häufig. Freilich
können diese Ge-
setze hier nicht
in extenso und in
vorgetragen werden.

ENTW.: ). A..CAMP3HLL. BaCHER-SCHRANK. AUSF.: A. PÖSSENBACHER —MÜNCHEN.

exakter theoretischer Formulierung
Das ist die Aufgabe einer Ästhetik

des Kunstgewer-
bes, die noch zu
schreiben ist. —
Fehlerhaft pflegen
besonders solche
Flächen behandelt
zu werden, die
ihrer Natur nach
immer ornamen-
tiert sind, also
Teppiche, Boden-
belagstoffe, Buch-
titel, Stickereien,
Glasfenster, Bild-
webereien usw. —
Hier fehlt es in
der Regel an der
geforderten kräfti-
gen Betonung der
Gesamtform der
Fläche als Recht-
eck, Quadrat, Oval
oder wie diese
Form sonst gestal-
tet sein mag. Wäh-
rend z. B. orienta-
lische Teppiche
diese Gesamtform
durch ihre unge-
mein sprechende
und energische

Bordürenbehandlung stets sehr klar hervorheben, legen
neuere »kunstgewerbliche« Teppiche das Hauptgewicht

ARCH. J. A. CAMPBELL. SAMMLUNGS-SCHRANK.

auf Durchführung
eines großen orna-
mentalen Gedan-
kens. Die Folge
davon ist, daß ein
solcher Teppich
als ein in der Form
unentschlossener
und energieloser
Fleck auf dem
Boden liegt und
dem Auge die Ar-
beitüberläßt, seine
Begrenzung sonst-
wie abzutasten, et-
wa an der Hand
der Farbenunter-
schiede zwischen
ihm und dem Bo-
den. Mißmutig und
gleichsam wider-
willig scheint ein
solcher Teppich
seine Form zu
akzeptieren; er ist
nicht begrenzt,
sondern er hört
nur irgendwie auf.
Die Fläche aber
soll mit Lust und

ARCH. J. A. CAMPBELL. EINFACHES BÜCHER-REGAL.
 
Annotationen