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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Der Berghof
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0065

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DER BERGHOF AUF DEM OBERSALZBERG

Foto : F. G. Zeitz

ENTW. ARCHITEKT ALOIS DEGANO-GMUND

DER BERGHOF

Das Heim, das sich der Führer auf dem Ober-
salzberg baute, liegt in einem Lande, dem
Berge, Wälder und Gletscherbäche, begrünte Hänge
und saftige Wiesen das Gepräge geben. Eine Fülle
verschiedener Landschaftsformen, vom idyllischen
Tal bis zur urweltlichen Größe der Hochgebirgs-
schroffen, umlagert in weitem, herrlichem Kranze
das hochliegende Haus und gibt dem Blick die Spann-
weite und die harmonische Vielgestalt deutscher
Natur kraftvoll zu fühlen. Im Rahmen des großen
Hallenfensters an der Nordwestseite des Hauses
(vgl. Abb. S. 60) erscheint in 600 m Tiefe das Tal der
Berchtesgadener Ache, hoch darüber der mächtige
Gebirgsstock des Untersberges mit den zwei Hoch-
thronen, rechts davon in blauer Ferne das liebliche
Bild von Burg und Stadt Salzburg, umkränzt von der
großartigen Welt der Salzburger Alpen. Mit der
großen Natur verbindet sich die reiche geschichtliche
Erfülltheit des Landes und der Wert des kernigen
Volkstums, das sich in den Bewohnern darstellt. So
gilt von verschiedenen Seiten her, daß es zwar Grenz-
land, aber doch zugleich bestes deutsches Herzland ist,
in dem der Führer sich sein Wohnhaus errichtet hat.

Den baulichen Ausgangspunkt des »Berghofs« bil-
dete das alte, an steilem Berghang gelegene Haus
Wachenfeld. Entscheidend für den Ausbau war na-

1938. II, 1

mentlich der Wunsch des Bauherrn, daß eine große
Halle geschaffen werde, die bei stattlicher Weit-
räumigkeit doch eine ansprechende Wohnlichkeit be-
wahren sollte. Nach den Ideen des Führers hat der
Baumeister Alois Degano die schwierige und dank-
bare Aufgabe, die sich hier darstellte, auf sehr über-
zeugende Weise gelöst. Es erübrigt sich, dem Inein-
andergreifen alter und neuer Teile hier im einzelnen
nachzugehen. Als Ergebnis steht vor Augen, daß aus
dem Zusammenwirken der alten Anlage, der neuen
Raumbedürfnisse und des starken Geländeabfalls ein
kraftvoll-gelassener Baukörper entstand, der außen
und innen schön bewegt ist und unter Vermeidung
alles schloßartigen Wesens den Charakter eines echten,
bodenständigen »Berghofes« gewahrt hat. Dazu trägt
namentlich die weitausladende Dachform bei, die
ganz der in Oberbayern üblichen Dachbehandlung
entspricht, ferner die Fensterreihung mit den fich-
tenen Verschlußläden, die durchgehenden Holzbal-
kone mit ihrem Blumenschmuck zwischen gedrehten
Stützen. In gleichem Sinne wirkt der weiße Kalkputz
aller Außenflächen und der schöne rote Unters-
berger Stein, der bald bruchrauh, bald geglättet für
Sockel, Freitreppe und Terrassen, für alle Stütz- und
Strebepfeiler sowie für Gesimse und Abdeckplatten
verwendet wurde. Das Behagliche der Bauwirkung
 
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