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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Raumkunst der Gegenwart: Wohnhaus und Einzelräume des Architekten Otto Bauer
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0106

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INNEN-DEKORATION

LANDHAUS G. KH. »BIBLIOTHEK« HOLZ: EICHE WEISS GEWICHST, WÄNDE: HELL-BEIGE, STOFFE: BLAU UND BEIGE

große breite Fenster- und Türöffnungen, ein durch-
gehends verglastes Stiegenhaus, dessen Lichtfülle na-
mentlich auch dem Wintergarten zugute kommen
durfte, dann geräumige Terrassen und Sonnenplätze
im Freien. Den besten Anhaltspunkt zur Gestaltung
der nächsten Hausumgebung bot das abfallende Ge-
lände selbst (Abb. S. 98). Es mußte nivelliert und in
Stufen eingeteilt werden, wodurch sich zahlreiche ab-
gegrenzte Gartenflächen mit niedrigen Stützmauern,
Treppen und Steinplattenwegen ergaben. Der Bepflan-
zung war dadurch von selbst der Weg zu reizvoller
Abwechslung gewiesen. Die oberste Terrasse wahrt
die Verbindung mit dem Wintergarten unter der
Treppenspirale und bildet in der schönen Jahreszeit
mit ihm eine Einheit.

Der Baukörper empfängt seine Gliederung durch-
aus von innen her und entfaltet sich gelassen als ein
lockeres, technisches Gefüge, dem nur das halbrunde,
verglaste Stiegenhaus eine gewisse Höhenbindung
gibt (Abb. S. 88). Diese lockere Gliederung bringt den
Vorteil, daß sämtlichen Räumen ein Maximum an
Sonne und Licht gegeben werden konnte; jeder Raum
hat wenigstens einmal im Tag Sonne, die große Halle
sogar zweimal, frühmorgens und nachmittags. In

dieser Vertraulichkeit zum Draußen und in der freien
Gelenkigkeit der Teile bekundet das Ganze einen süd-
lich anmutenden Charakter.

Die Inneneinteilung ist klar und einfach. Das Erd-
geschoß vereinigt in sich die Wohn- und Gesellschafts-
räume. Im ersten Stock liegen Schlaf- und Früh-
stückszimmer, anschließend die große Turnterrasse
mit eigenem Windschutz (Abb. S. 89), im zweiten
Stock die Gasträume. Im Untergeschoß sind neben
den Dienerzimmern allerlei Wirtschaftsräume (für
Vorräte, Heizung usw.) untergebracht. Ein Gärtner-
haus enthält Wohnung, Garagen, Waschküche. We-
sentlich ist für die Inneneinteilung, daß sämtliche
Räume sich um eine Wohnhalle gruppieren, die somit
den gemeinsamen »Vorplatz« bildet und einen unge-
störten Verkehr von Raum zu Raum ermöglicht.
Diese Wohnhalle (Abb. S. 90/91) bietet mit der um
7 Stufen erhöhten Estrade ein ungemein belebtes
Raumbild. Der Hauptraum ist in seiner Möblierung
auf Verschiedene Sitzgruppen bedacht und stellt dafür
bequeme Sessel verschiedener Art, Spieltische, Tee-
tische, Auflegetische, ferner Bücherregale und ein
ringsumlaufendes Fensterbord als hilfsreiche Ablege-
fläche bereit. Für die Möbel wurde feingestreiftes, po-
 
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