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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Die Berliner "Frasquita"
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0137

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BELEUCHTUNGS-
KÖRPER: KUNST-
HANDWERKLICHE
WERKST. SPINN

DIE BERLINER »FRASQUITA«

Zu den Zwecken der Raumgestaltung gehörte seit
jeher auch die Repräsentation, d.h. der sinnfällige,
ästhetische Ausdruck von Rang, Vermögen oder ge-
sellschaftlicher Geltung, die Verwendung der Raum-
elemente als Zeichen für erhöhte Lebenspflege oder
geradezu als Mittel zur Steigerung und Beschwingung
des Lebensgefühls. Repräsentativ ist alles Bauen, wel-
ches die Ausdruckswerte der Gestaltung in den Vor-
dergrund schiebt, und so gehört unter diesen Begriff
nicht nur das fürstliche und staatliche Bauen, son-
dern auch das Gestalten von Festräumen.

Eine Aufgabe dieser Art wurde den Berliner »Mei-
sterräumen« gestellt, als ihnen die Ausstattung der
im Berliner Westen gelegenen Gaststätte »Fras-
quita« übertragen wurde. Diese sollte in der Raum-
anordnung wie in allen Einzelheiten der Durchfüh-
rung den höchsten Ansprüchen einer Besucherschaft

genügen, wie sie aus allen Kulturländern seit ge-
raumer Zeit in der Hauptstadt des Deutschen Reiches
zusammenkommt. Etwas Großzügiges, etwas Un-
überbotenes an gepflegter, kultivierter Form sollte
entstehen, für das gleichwohl die Forderung der ge-
haltvollen Gediegenheit verpflichtend blieb. Es ging
also um Repräsentation in einem doppelten Sinne:
einmal um Darstellung des erhöhten, verfeinerten
Lebensstils, wie er der hier in Betracht kommenden
Besucherschaft entsprach, und zugleich um eine maß-
gebende Vertretung deutschen Könnens.

Die »Meisterräume«, Gesellschaft für repräsenta-
tive Wohnkultur, haben mit ihrem Architekten Fritz
Gaulke eine überzeugende Lösung erarbeitet, welche
die Phantasie nachdrücklich anredet und jede einzelne
Wirkung durch geistigen Wert der Form und durch
materiellen Wert der Werkstoffe unterbaut. Eine

193S. IV. 1
 
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