INNEN-DEKOR AT ION
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I
WOHNUNG H. SENDKER-FRIX'KHNHORST BLICK ZUR SCHREIB- UND LESEECKE
EIN WOHNUNGS-EXPERIMENT
n eine eigenwillige und spröde Formenwelt führt die Ziehungen als in gebrauchsüblichen Geräten und
Bilderfolge, mit der wir hier über eine neue Raum- Zweckgebilden. Ein naturferner und traditionsferner
Schöpfung des Westfalen Hendirk Sendker (Frecken- Einschlag wird das Empfinden Vieler fremdartig be-
horst) berichten. Die Wohnung liegt frei in der Höhe rühren; unverkennbar ist dabei aber ein starker Sinn
des obersten Geschosses eines Gebäudes, welches zu für Massen und Linien, für Ordnung und Einteilung,
den Freckenhorster Sendker-Werkstätten gehört (vgl. Um in eine kurze Schilderung der Einzelheiten ein-
Abb. S. 148). Es handelt sich um einen Raum, der als zutreten, so ist vor allem auf die durchgeführte
Wohn-, Arbeits- und Schlafzimmer zu dienen hat. Schwarz-Weiß-Gliederung hinzuweisen, die das ästhe-
Da er in einer nur durch Vorhänge abgetrennten Ab- tische »Gerüst« des Ganzen bildet. Führend ist hier die
teilung auch eine kleine Küche und ein Gelaß für rö- Quadrierung des Fußbodens in Felder von 80 cm Sei-
misch-irisches Dampfbad umschließt, kann man wohl tenlänge; dieses Maß wird in allen Aufteilungen und
von einer Einraum-Wohnung sprechen (vgl. den Abmessungen des Raumes als eine Art Grundmaß
Grundriß S. 156). Für die Würdigung dieser Arbeit wiederholt. Bei dem Weiß handelt es sich um einen
kommt wesentlich in Betracht, daß sie als Darlegungs- matten Elfenbeinton; dazu stellt sich ein mattes, sei-
beispiel gedacht ist; daraus mag sich derjenige, dem denglänzendes Schwarz. Die rhythmische Gliederung
die Einfühlung in diese Gestaltungsweise schwer fällt, der Bodenfläche fällt beim Eintritt in den Raum stark
den so ungemein »zackigen« Vortrag der dem Künst- in die Sinne (vgl. Abb. S. 156; ebenda der Grundriß,
ler eigenen Gedanken erklären. Schon die schroffe auf dem man den Eingang rechts unten angegeben
Schwarz-Weiß-Teilung weist auf eine Grundeinstel- findet). Rechts schiebt sich, als Endigung eines weit
lung, die vorherrschend abstrakt und zugleich ästhe- in den Raum vortretenden Einbaus, ein großer Spie-
tizistisch ist. Das Vorgehen des Architekten zeigt gel mit wuchtiger Konsole heran (Abb. S. 150 u. 156).
Freude an metrischen und rechnerischen Entspre- Unmittelbar neben dem Eingang rechts ist die Klei-
chungen, er denkt mehr in Körpern, Linien und Be- derablage. Linker Hand erstreckt sich, die Wand ent-
1938. IV. 4
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WOHNUNG H. SENDKER-FRIX'KHNHORST BLICK ZUR SCHREIB- UND LESEECKE
EIN WOHNUNGS-EXPERIMENT
n eine eigenwillige und spröde Formenwelt führt die Ziehungen als in gebrauchsüblichen Geräten und
Bilderfolge, mit der wir hier über eine neue Raum- Zweckgebilden. Ein naturferner und traditionsferner
Schöpfung des Westfalen Hendirk Sendker (Frecken- Einschlag wird das Empfinden Vieler fremdartig be-
horst) berichten. Die Wohnung liegt frei in der Höhe rühren; unverkennbar ist dabei aber ein starker Sinn
des obersten Geschosses eines Gebäudes, welches zu für Massen und Linien, für Ordnung und Einteilung,
den Freckenhorster Sendker-Werkstätten gehört (vgl. Um in eine kurze Schilderung der Einzelheiten ein-
Abb. S. 148). Es handelt sich um einen Raum, der als zutreten, so ist vor allem auf die durchgeführte
Wohn-, Arbeits- und Schlafzimmer zu dienen hat. Schwarz-Weiß-Gliederung hinzuweisen, die das ästhe-
Da er in einer nur durch Vorhänge abgetrennten Ab- tische »Gerüst« des Ganzen bildet. Führend ist hier die
teilung auch eine kleine Küche und ein Gelaß für rö- Quadrierung des Fußbodens in Felder von 80 cm Sei-
misch-irisches Dampfbad umschließt, kann man wohl tenlänge; dieses Maß wird in allen Aufteilungen und
von einer Einraum-Wohnung sprechen (vgl. den Abmessungen des Raumes als eine Art Grundmaß
Grundriß S. 156). Für die Würdigung dieser Arbeit wiederholt. Bei dem Weiß handelt es sich um einen
kommt wesentlich in Betracht, daß sie als Darlegungs- matten Elfenbeinton; dazu stellt sich ein mattes, sei-
beispiel gedacht ist; daraus mag sich derjenige, dem denglänzendes Schwarz. Die rhythmische Gliederung
die Einfühlung in diese Gestaltungsweise schwer fällt, der Bodenfläche fällt beim Eintritt in den Raum stark
den so ungemein »zackigen« Vortrag der dem Künst- in die Sinne (vgl. Abb. S. 156; ebenda der Grundriß,
ler eigenen Gedanken erklären. Schon die schroffe auf dem man den Eingang rechts unten angegeben
Schwarz-Weiß-Teilung weist auf eine Grundeinstel- findet). Rechts schiebt sich, als Endigung eines weit
lung, die vorherrschend abstrakt und zugleich ästhe- in den Raum vortretenden Einbaus, ein großer Spie-
tizistisch ist. Das Vorgehen des Architekten zeigt gel mit wuchtiger Konsole heran (Abb. S. 150 u. 156).
Freude an metrischen und rechnerischen Entspre- Unmittelbar neben dem Eingang rechts ist die Klei-
chungen, er denkt mehr in Körpern, Linien und Be- derablage. Linker Hand erstreckt sich, die Wand ent-
1938. IV. 4