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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Michel, Wilhelm: Ein Wohnungs-Experiment
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0167

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INNEN-DEKORATION

153

langfluchtend, ein Schrankeinbau, oben schwarz, un-
ten weiß, am Fußboden mit schwarzem Sockel von
10 cm Höhe. Die Schrankwand führt zu einer frei
schwebenden, massigen Tischplatte aus Beton, bei der
ein weißer, schwarz abgefaßter Rindledersessel steht,
von indirektem Licht stimmungsvoll beleuchtbar
(Abb. S. 149U. 155). Die Wand hinter dem Tisch deckt
bis zur Decke ein lichtauffangender Spiegel mit
einem Großfoto nach Domenico Venezianos Mädchen-
bildnis. Der Betontisch hat im Innern eine Heizfläche,
der Sessel ist fußlos und seitlich fest an die Wand mon-
tiert. Die Wandschränke enthalten teils feste Schub-
laden, teils verstellbare Fächer für Bücher, Akten,
Papiere, für Wäsche und Schuhe, für Kleidung und
alle möglichen Dinge des persönlichen Gebrauchs.
Rechts des Tisches schließt das große I5teilige Fen-
ster an, dem ein Balkon vorgelagert ist. Die Scheiben
bestehen aus undurchsichtigem Mattglas in Elfen-
beinton. Auf dem Balkon sind 3 Scheinwerfer mon-
tiert (Abb. S. 148), die das Fenster nachts anstrahlen,
so daß das Zimmer wie von hellem Sonnenglanz über-
strömt scheint und dem Bewohner der Unterschied
zwischen Tag und Nacht nicht zu Bewußtsein kommt
(das natürliche Empfinden wird hier ein Fragezeichen
setzen!). An der anderen Seite des Fensters beginnt

der eigentliche Wohn- und Geselligkeits-Abteil. Die
Decke erhebt sich dort zu kuppelartiger Ausbuch-
tung, gestützt auf zwei große, in Stuck gezogene Rah-
men. Der eine (Abb. S. 154) zeigt das (auch an der
Außenwand angebrachte) Hauszeichen des Architek-
ten vor einer Bespannung aus kanariengelber Kunst-
seide, die, indirekt beleuchtet, gleichfalls als Licht-
quelle dient. Die 3 schwarzen Knöpfe rechts unten
sind Sucher, Verstärker und Abstimmer des Rund-
funkgerätes hinter dem Zeichen. Davor steht eine
Bett-Couch mit starkem weißem Wulstrand (2,50
auf 1,80 m), tagsüber mit einer schwarzen gesteppten
Schawo-Decke belegt. Beiderseits der Couch liegen
auf dem Boden zwei rasengrüne Brücken. Links zum
Fenster hin steht eine Sitztruhe (Bezug: Naturleinen
mit einem Druckmuster von zinnoberroten Tierfigu-
ren), die als Wäschepuff dient und mit dem weißen
Tisch eine behagliche Sitzgruppe bildet. Rechts des
Rahmens setzt eine Ausbuchtung an, die von der
Couch fast im Zirkelschlag zu dem zweiten Rahmen
mit dem Großfoto nach Kolbes »Tänzerin« führt (Abb.
oben). Auch in diesem Raumteil bildet sich aus einer
zweiten, sofaartig gehaltenen Couch mit Tisch eine
gemütliche Sitzgruppe; diese Couch (Abb. S. 152) ist
mit kanariengelbem Handwebstoff bezogen, schwarz
 
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