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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Deutsche Architektur- und Kunsthandwerk-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0174

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INNEN-DEKORATION

des Ungeheuren, die den Menschen bedrängt und
widerlegt, kein keuchendes Auftürmen des Ossa auf
den Pelion, sondern alles, auch das Gewaltige, in
menschlicher Sprache sagbar und gesagt. Kein ein-
zelner Gestaltungstrieb aus dem menschlichen Ge-
samtverband entlassen, sondern vom Willen ge-
bändigt, in den Zaum genommen von einem Bewußt-
sein, das um unüberschreitbare Grenzen weiß. Ord-
nung, die zugleich Einordnung ist; Bauwille, der
zugleich Aufbauwille im Dienst unsrer gesamten
Kultur ist; Taten aus hochgestimmten, dankbaren
und arglosen Herzen; Taten, die nicht Neid erwecken
wollen, sondern Mitfreude, nicht Angst, sondern
tiefstes Vertrauen und ehrlichen Wetteifer.



Die ganze obere Nordgalerie des Hauses der Deut-
schen Kunst füllen Inneneinrichtungen, die als
maßstäbliche Leistungen deutscher Wohnungsge-
staltung zur Architekturschau hinzutreten. Überall
sehen wir eine meisterhafte Ausstellungstechnik
durchgeführt. In den schönen, lichten Räumen des
Troostschen Baues, die das Auge immer wieder von

neuem bezaubern, breitet sich das Ausstellungsgut
so aus, daß stets genügend Rücktritt und freie Um-
luft ist. Keine Überfülle bedrängt den Blick. Die Be-
nachbarung ist bei jedem Gegenstand sorglich ge-
wählt, und namentlich zeugt die koloristische Zu-
sammenstimmung vom durchgängigen Walten eines
sicheren Geschmackes. Man spürt hier die Hand von
Frau Prof. Gerdy Troost, die in Zusammenarbeit
mit dem Bayrischen Kunstgewerbeverein - dem
unter Ministerialrat Pöverlein die Planung und
Leitung der kunsthandwerklichen Abteilung anver-
traut war - bei den Raumbildern der ganzen Woh-
nungsabteilung, bei der Ausstattung der Vitrinen
usw. vielfach richtunggebend tätig gewesen ist.

In den Treppenhäusern leiten Arbeiten aus dem
Sachkreis »Kunst und Kunsthandwerk am Bau« von
der Architektur zur Raumausstattung über. So sehen
wir z. B. auf Abb. S. 158 einen fein und schlicht ge-
stalteten Kamin von Hans Eska in olivgrün mit beige
(davor eine Vorlage der Teinacher Orient-Teppich-
Knüpferei in den gleichen Farben). An der Treppen-
wand sind mächtige Lärchenholztafeln angebracht,
 
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