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Michel, Wilhelm: Die Quelle des Schöpferischen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0229
INNEN-DEKORATION
215
SCHIEBETOR AUS
MA1DUCMASERHOLZ
FÜLLUNGEN: THUJA
MIT GOLDBRONZE
füllen muß, wenn er in eine wahre Kultur, in sein
wahres Schicksal hineinwachsen will. Gestehen wir
es uns ein: von dem Mute aus, mit dem dieses erste
Geschlecht des 20. Jahrhunderts sich zu seiner Gegen-
wart bekennt, wird alle kulturelle Gestaltung des
vorherigen Jahrhunderts nur als etwas Zögerndes,
Halbgewagtes, Halbentschlossenes erscheinen kön-
nen. Wir haben nicht etwa die Brücken hinter uns
abgebrochen, aber wir wagen uns mit unserem
ganzen Sein in die Gegebenheiten dieser neuen Welt-
stunde und wissen, daß wir sie bestehen werden.
Und wir wissen dabei: die Gegebenheiten dieser Welt-
stunde fordern selbst von uns, daß wir mit einem
geschlossenen und entschlossenen Menschen-Sein
Vor sie hintreten. Die Technik, die großen Massen
(das »soziale« Problem), sie können nur dann auf-
hören, uns unlösbare Aufgaben zu stellen, wenn sie
durch die Feuerkraft einer entschiedenen Menschen-
wirklichkeit eingeschmolzen und eingegossen werden
in eine neue Totalgestalt unsres Daseins. Sehen wir
denn heute nicht ganz klar, daß alle »Einzelfragen«,
an denen unser Leben so lange gekrankt hat, nur des-
halb entstehen konnten, weil unsre Menschengegen-
wart zu schwach, zu lau war, um sie mit dem
Feuer einer höheren Seinsgewalt zu ergreifen? Und
diese Seinsgewalt von neuem an den Anfang zu
stellen, vom lebensvollen Ganzen aus die Einzel-
heiten anzupacken, das ist Trieb und Tugend der
geschichtlichen Stunde, welche wir durchleben; das
ist auch der Grund der Freiheit, die uns überall in
der kulturellen Gestaltung geschenkt ist; denn nur
von einem lebendigen, ganzheitlichen Sein her wer-
den alle Einzelprobleme sinnvoll und lösbar, wird
das Feld frei zu gestaltender Arbeit. Und nicht nur
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SCHIEBETOR AUS
MA1DUCMASERHOLZ
FÜLLUNGEN: THUJA
MIT GOLDBRONZE
füllen muß, wenn er in eine wahre Kultur, in sein
wahres Schicksal hineinwachsen will. Gestehen wir
es uns ein: von dem Mute aus, mit dem dieses erste
Geschlecht des 20. Jahrhunderts sich zu seiner Gegen-
wart bekennt, wird alle kulturelle Gestaltung des
vorherigen Jahrhunderts nur als etwas Zögerndes,
Halbgewagtes, Halbentschlossenes erscheinen kön-
nen. Wir haben nicht etwa die Brücken hinter uns
abgebrochen, aber wir wagen uns mit unserem
ganzen Sein in die Gegebenheiten dieser neuen Welt-
stunde und wissen, daß wir sie bestehen werden.
Und wir wissen dabei: die Gegebenheiten dieser Welt-
stunde fordern selbst von uns, daß wir mit einem
geschlossenen und entschlossenen Menschen-Sein
Vor sie hintreten. Die Technik, die großen Massen
(das »soziale« Problem), sie können nur dann auf-
hören, uns unlösbare Aufgaben zu stellen, wenn sie
durch die Feuerkraft einer entschiedenen Menschen-
wirklichkeit eingeschmolzen und eingegossen werden
in eine neue Totalgestalt unsres Daseins. Sehen wir
denn heute nicht ganz klar, daß alle »Einzelfragen«,
an denen unser Leben so lange gekrankt hat, nur des-
halb entstehen konnten, weil unsre Menschengegen-
wart zu schwach, zu lau war, um sie mit dem
Feuer einer höheren Seinsgewalt zu ergreifen? Und
diese Seinsgewalt von neuem an den Anfang zu
stellen, vom lebensvollen Ganzen aus die Einzel-
heiten anzupacken, das ist Trieb und Tugend der
geschichtlichen Stunde, welche wir durchleben; das
ist auch der Grund der Freiheit, die uns überall in
der kulturellen Gestaltung geschenkt ist; denn nur
von einem lebendigen, ganzheitlichen Sein her wer-
den alle Einzelprobleme sinnvoll und lösbar, wird
das Feld frei zu gestaltender Arbeit. Und nicht nur