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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Neubau der Reichs-Kredit-Gesellschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0251

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INNEN-DEKO RATION

237

NEUBAU DER REICHS-KREDIT-GESELLSCHAFT

Y"7"enn man von der Leipziger Straße kommend
Vv durch die Friedrichstraße nach den »Linden« geht,
so fällt einem an der Ecke der Französischen Straße
der Neubau der Reichs-Kredit-Gesellschaft geradezu
wohltuend auf, das ästhetische Auge empfindet dieses
Eckgebäude wie eine Oase in der Steinwüste. Die Lage
an diesem Platze stellte an den Architekten besondere,
schwer zu lösende Aufgaben der Gestaltung: galt es
doch, einmal die Eingangsfrontseite an der zu schma-
len Hauptverkehrsader in der deprimierenden Um-
welt häßlicher, von falschen Stilblüten überkleisterter
Geschäftshäuser in vorbildlicher Einfachheit zu er-
richten, zum andern aber an den palastartigen Re-
präsentationsbau des alten Hauses - dessen einfache
Vergrößerung selbstverständlich nicht in Frage
kommen konnte — mit der zur Französischen Straße
hingewandten Front einen harmonischen, verbinden-
den Übergang zu finden, der trotz des Stilunterschie-
des der verschiedenen Baukörper dennoch einen ein-
heitlichen Eindruck des Gesamtkomplexes vermittelt.

Die Anlage des Einganges an der Friedrichstraße
zu der neuen großen Kassenhalle des Unternehmens,
das, über den alten Rahmen hinausgewachsen, sich
nunmehr mit allen bankmäßigen Geschäften befaßt,
ergab sich wie von selbst aus der Tatsache des dichte-
sten Verkehrs an der Ecke der beiden Straßen. Das
Erdgeschoß, das ganz der großen Schalterhalle vorbe-
halten ist, trennt sockelartig ein leichtes Gesims von
den fast mathematischen Reihen der vier gleichstufi-
gen Geschosse, die ein wuchtiges vorladendes Dach-
gesims beschirmt, hinter dem das sechste flachdachige
Stockwerk zurückspringt. Es erhält damit einen luf-
tigen Umgang. Das breite Dachgesims setzt sich im
Altbau fort und schweißt gleichsam die beiden Teile
zur Einheit zusammen. Der Neubau betont diese Zu-
sammengehörigkeit mit der Wiederholung des den
Direktionsräumen vorgelagerten Balkons in gleicher
Höhe und in gleichem Ausmaß des Altbaubalkons.

Die zusammenschließende Wirkung der breiten
Gesimslinie, die die Illusion des »Unter-einem-Dach-
 
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