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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Zeitgemässer Hausrat von Edgar Horstmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0271

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INNEN-DEKOR AT ION

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festen Hausgestühl die Allgemeinforderung steht, eine
hohe Durchschnittsebene der Wohnform zu er-
zielen. Es hat in Dingen der Heimpflege (wie der
Lebenshaltung und Kultur überhaupt) keine grund-
sätzlich benachteiligte Schicht, kein »Proletariat« mehr
zu geben - dieser große und wahrhaft umstürzende
Gedanke unsererZeit ist es,welcher hier zugrunde liegt.

Es versteht sich von selbst, daß der modefeste und
durch Reihenherstellung verbilligte Hausrat sich in
einfachen Formen bewegen muß; in Formen also,
die möglichst dicht und ohne Umschweife dem Ge-
brauchszweck anliegen und durch einen glatten, flie-
ßenden Charakter der Maschine entsprechen. Daß
sich dabei in der Konstruktion schöne, natürliche
Verbindungen zur handwerklichen Überlieferung wah-
ren lassen, zeigen die Wohnräume und Einzelgeräte
des Berliner Architekten Edgar Horstmann, über
die unsre Abbildungen berichten. Die schmucken,
hellen Kirschbaum-Möbel des ersten Wohnzimmers
(Abb. S. 256/7) lassen sich kaum schlichter denken,
aber sie haben durch fein abgewogene Gliederungen
und Gesamtverhältnisse künstlerischen Wert, sie ge-
winnen etwas Anheimelndes durch die Stützenkon-
struktion mit Stegverbindung und durch die Siche-
rung der Deckflächen mittels der überstehenden Kan-
ten der Rahmenteile. Angenehm in den Höhen, leicht

zu pflegen und zu bewegen, ergeben die Kastengeräte
im Verein mit dem festen Eßtisch und den breit-
behaglichen Stühlen ein Raumganzes von liebens-
würdig-bescheidenem Gepräge. Von ähnlicher Art ist
das Wohn-Eßzimmer in deutschem Birnbaumholz
mit den hübschen Abfassungen in weißem Ahorn
(Abb. S. 260/1) - nur daß dieser Raum bei gleicher
Schlichtheit etwas mehr ans städtisch Elegante her-
anstreift; dazu trägt die rein kubische Fassung der
Möbelkörper wie auch das empfindsam-zarte Spiel
der Holzmaserung bei. Ausgeführt sind beide Zim-
mertypen - die sich komplett auf je 700 RM. stellen
- von der Süddeutschen Möbelindustrie in Göppin-
gen. - Bei der Reihe von Tee-, Spiel- und Anrichte-
tischen, die in den Abbildungen S. 258/9 erscheinen,
zeigt Edgar Horstmann die vielseitige Verwendbar-
keit einer neuartigen Mosaik-Abdeckung. Es handelt
sich hier um ein völlig unempfindliches Porzellan-
Mosaik, das reiche Möglichkeiten der farbigen Ab-
tönung bietet. Diese Tischplatten werden als Spe-
zialität von der Firma Berthold Müller, Berlin, her-
gestellt. Sie eignen sich für das elegante Nußbaum-
tischchen wie für den hübsch konstruierten Eisen-
tisch und - in lebhaft farbiger Ausführung - für
den derben bäuerlichen Schemeltisch; auch der Ma-
kassar-Anrichte werden sie zum Schmuck. - schr.

»wohnzimmerschrank in kirschbaum« entw. architekt edgar horstmann-berlin
 
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