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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Der Holländische Dampfer "Boissevain": deutscher Schiffbau in Auslandsdiensten
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0280

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266 INNEN-DEKO RAT ION

für den Tropendienst ungewöhnliche Methoden der
Herstellung. So wurde bei der Einrichtung des
»Boissevain« in weitestem Maße TEGO-Sperrholz
verwendet; ein neues deutsches Verfahren, das dar-
auf beruht, die Sperrplatten unter Vermeidung von
Leim unter hohem Druck und bei hoher Temperatur
durch Filmeinlagen zu binden. Solche Platten sind
gegen schädliche Einflüsse von Feuchtigkeit, Wärme
und Kälte in hohem Grade unempfindlich. Das ist
nur ein Beispiel von vielen Einzelheiten, die den
technischen Herstellungsgang und die Arbeitsweise
in der Schiffbauabteilung der Deutschen Werkstätten
kennzeichnen. Da die Schiffe bestimmt sind, ein bis
zwei Jahrzehnte Dienst zu tun, ohne nach Europa
zurückzukehren, muß das Notwendigwerden von
Reparaturen vermieden oder wenigstens auf das
äußerste beschränkt werden. Das bedingt natürlich
einen außergewöhnlich hohen Grad von Güte des
Werkstoffes und von Sorgfalt der Arbeit. Deshalb
ist die Herstellung jedes solchen Dampfers im Rah-
men des Vierjahresplanes ganz besonders zu werten
als Beweis deutscher Leistungsfähigkeit.

Die stolze Erscheinung dieses schön geformten
Schiffskörpers deckt sich mit der wirklich eleganten
Wirkung seiner inneren Gestaltung.

Sehr eindrucksvoll weiten sich die über drei Decks
verteilten Räume infolge der unmittelbaren An-
gliederung der beiden Treppenhäuser. Äußerste
Raumausnützung ist zwar die wichtigste Vorbe-
dingung beim Schiffsausbau. Trotzdem darf nirgends
das Gefühl des Beengtseins geweckt werden. Der Ein-
druck von Weiträumigkeit muß herrschend sein.

Durch die Mitwirkung begabter Künstler ließ sich
die Raumwirkung zum festlichen Eindruck steigern.
Die Münchner Gobelin-Manufaktur webte große
Wandteppiche nach den Kartons von Ulla Schnitt.
Die gleiche Künstlerin malte die anschaulichen
Kartenbilder im Vestibül und vier sehr reizvolle
Blumenwände in den Eckkabinetten der Gesell-
schaftshalle. Diese Malereien sind in einem unver-
änderlichen Lackverfahren ausgeführt. Der große
Gobelin im Speisesaal mit den drei Frauenfiguien
Sumatra-Java-Borneo und die beiden seitlichen
Teppiche »Neue Zeit« und »Kolonialgründung« sind
 
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