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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 54.1943

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Hellwag, Fritz: Ein Ladeneinbau unter den Linden: Repräsentation der Gildemann Cigarrenfabriken, Hamburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.10969#0154

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138 INNEN-DEK ORATI ON

PROFESSOR FRITZ AUGUST BREUHAUS —BERLIN »BLICK IN DEN LADEN DER GILDEMANN C1GARRENFABR1KEN A. G.«

malschutz. Breuhaus hat diese Erschwerung für seine
Kunst und für die auftraggebende Firma, die sich die-
sen Laden als ausgesprochene Repräsentation ein-
richten wollte, zum Vorteil gewendet. Gerade das
Wenige, was er tat und tun durfte, wurde entschei-
dend. Er teilte die vorhandenen vier Rundbogen ver-
tikal in gleiche Hälften, in deren untere er »Schatul-
len« aus rotem Marmor einsetzte. So entstanden
Ladenfenster in einer Größe, die den auszustellenden
Gegenständen angemessen ist, und zugleich wurde
eine angenehme Parallele zu dem Hausgesims des
Erdgeschosses geschaffen. In den oberen Fenstertei-
lungen wurden Eisengitter in die vorhandenen Böden
eingebaut, die, selbst deutlich ornamentiert, be-
bestimmt wurden, das dekorative Element, nämlich
die in farbigem Glas ausgeführte und rhythmisch
wiederholte Fabrikmarke zu tragen. Über der Ein-
gangstüre wurde eine kleine Konsole mit einem ori-
ginellen Beleuchtungskörper eingesetzt. Das ist alles,
was an der Fassade geschah und wirkt doch, prägnant
und geschlossen, zusammen mit der leuchtenden
Firmenschrift wie eine neue Gesamtschöpfung.

Im Inneren finden wir dieselbe, aufs äußerste ver-

einfachte und gerade darum sehr wirksame Reprä-
sentation. Parallel zur Straßenfront liegt eine breite
Querachse, während eine Tiefenachse senkrecht nach
innen führt. Um diese, an sich kurze Tiefenführung
zu verstärken, sind die Balken der Decke betont alle
nur in diese Richtung geführt. Da, wo die beiden Ach-
sen sich schneiden, wurde senkrecht ein kräftiger Bal-
ken eingesetzt, dem seitlich eine leichtere Lisene an-
gekuppelt ist. Das ist in dem großen Doppelraum von
erheblichen Ausmaßen die einzige Betonung der
Senkrechte, aber sie genügt vollauf und wirkt gerade
an dieser Gelenkstelle architektonisch entscheidend.

Dieselbe wohlüberlegte Ruhe zeigt sich auch in der
gegenständlichen und farbigen Einrichtung. Zunächst
ist ein auf Putz gemaltes Wandbild von Frau Profes-
sor Olly Waldschmidt zu loben; es stellt einen Hafen
dar und wirkt in feiner Zurückhaltung gerade an die-
ser Stelle, über der eingebauten, weißlackierten Vi-
trine, besonders schön. Alle Wände sind rauh ver-
putzt, und vor ihnen stehen die wenigen, aber groß
dimensionierten Warenschränke aus dunklem Rü-
sternholz, gewichst mit handgeschmiedeten Eisen-
beschlägen, ruhig und würdig. Auch die Durchgangs-
 
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