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INNEN-DEKORATI ON
ARCHITEKT FRANZ ZAJ1CEK-WIEN-WAIDHOFEN »BEHANDLUNGSZIMMER EINES WIENER ZAHNARZTES«
PRAXIS - WIRKLICH PRAKTISCH
ARBEITEN DES ARCHITEKTEN FRANZ ZAJICEK-WIEN-WAIDHOFEN
Ein Besuch beim Zahnarzt erfreut sich geringer einladenden Charakter. Freilich wird es in erster
Beliebtheit. Beim Anblick der verschiedenen Linie immer die Tüchtigkeit des Arztes sein, die
Marterinstrumente pflegen auch Herzen mutiger unser Vertrauen gewinnt. Aber bestimmt wird auch
Männer unruhig zu schlagen. Und doch ist dies die Umgebung, in der er seine Praxis ausübt, zu uns
töricht. Müßte uns das Vorhandensein modernster, sprechen, gerade in Momenten, in denen unsere Nerven
zahlreich gegliederter Instrumente nicht viel eher besonders empfindlich sind, wie es nun einmal beim
beruhigen? Wäre es nicht viel fürchterlicher, statt Zahnarztgang geschieht. Wer, der jemals mit ge-
dieses blitzenden Vierlerlei, das uns doch auch wieder schärften, hellwachen Sinnen im zahnärztlichen
Schmerzen zu lindern vermag, nur einen Schemel Vorzimmer hockte, hätte das nie selbst empfunden?
und eine Kneifzange vorzufinden, wie sie dereinst Wer hätte nicht intuitiv die Bilder an der Wand be-
die Dorfbader besessen haben sollen? trachtet und versucht, aus ihnen irgendwelche, viel-
Nein, machen wir Herz und Sinn geneigt, die ganz leicht sinnlosen Rückschlüsse auf die persönliche Art
moderne Zahnarztpraxis rühmend zu bewundern! des Arztes zu ziehen, besonders dann, wenn er jenen
Von ihr geht eine Beruhigung aus. noch nicht von Angesicht zu Angesicht, nur durch
Man möchte es annehmen, wenn man die Vorbild- fernmündliche Voranmeldung kannte? Wer hat nicht
lieh gestalteten Räume (Abb. S. 166-167) betrachtet, jede Einzelheit des Warteraumes studiert und zu
die der Architekt Franz Zajicek als Behandlungs- seinen Befürchtungen in Beziehung gebracht?
zimmer eines Wiener Zahnarztes schuf. Alles ist hier Wie gesagt: der Wiener Architekt wußte um diese
auf Licht, Farbe, größtmögliche Übersicht, Ordnung, Dinge, als er die Ausrichtung der Zahnarztpraxis
Zweckmäßigkeit und Sauberkeit gestellt. Und ge- übernahm. Er konnte dabei durchaus nicht seiner
winnt so, mag es auch paradox klingen, einen beinah eigenen Vorstellung freien Spielraum lassen, sondern
INNEN-DEKORATI ON
ARCHITEKT FRANZ ZAJ1CEK-WIEN-WAIDHOFEN »BEHANDLUNGSZIMMER EINES WIENER ZAHNARZTES«
PRAXIS - WIRKLICH PRAKTISCH
ARBEITEN DES ARCHITEKTEN FRANZ ZAJICEK-WIEN-WAIDHOFEN
Ein Besuch beim Zahnarzt erfreut sich geringer einladenden Charakter. Freilich wird es in erster
Beliebtheit. Beim Anblick der verschiedenen Linie immer die Tüchtigkeit des Arztes sein, die
Marterinstrumente pflegen auch Herzen mutiger unser Vertrauen gewinnt. Aber bestimmt wird auch
Männer unruhig zu schlagen. Und doch ist dies die Umgebung, in der er seine Praxis ausübt, zu uns
töricht. Müßte uns das Vorhandensein modernster, sprechen, gerade in Momenten, in denen unsere Nerven
zahlreich gegliederter Instrumente nicht viel eher besonders empfindlich sind, wie es nun einmal beim
beruhigen? Wäre es nicht viel fürchterlicher, statt Zahnarztgang geschieht. Wer, der jemals mit ge-
dieses blitzenden Vierlerlei, das uns doch auch wieder schärften, hellwachen Sinnen im zahnärztlichen
Schmerzen zu lindern vermag, nur einen Schemel Vorzimmer hockte, hätte das nie selbst empfunden?
und eine Kneifzange vorzufinden, wie sie dereinst Wer hätte nicht intuitiv die Bilder an der Wand be-
die Dorfbader besessen haben sollen? trachtet und versucht, aus ihnen irgendwelche, viel-
Nein, machen wir Herz und Sinn geneigt, die ganz leicht sinnlosen Rückschlüsse auf die persönliche Art
moderne Zahnarztpraxis rühmend zu bewundern! des Arztes zu ziehen, besonders dann, wenn er jenen
Von ihr geht eine Beruhigung aus. noch nicht von Angesicht zu Angesicht, nur durch
Man möchte es annehmen, wenn man die Vorbild- fernmündliche Voranmeldung kannte? Wer hat nicht
lieh gestalteten Räume (Abb. S. 166-167) betrachtet, jede Einzelheit des Warteraumes studiert und zu
die der Architekt Franz Zajicek als Behandlungs- seinen Befürchtungen in Beziehung gebracht?
zimmer eines Wiener Zahnarztes schuf. Alles ist hier Wie gesagt: der Wiener Architekt wußte um diese
auf Licht, Farbe, größtmögliche Übersicht, Ordnung, Dinge, als er die Ausrichtung der Zahnarztpraxis
Zweckmäßigkeit und Sauberkeit gestellt. Und ge- übernahm. Er konnte dabei durchaus nicht seiner
winnt so, mag es auch paradox klingen, einen beinah eigenen Vorstellung freien Spielraum lassen, sondern