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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 54.1943

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Praxis - wirklich praktisch: Arbeiten des Architekten Franz Zajicek, Wien-Waidhofen
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https://doi.org/10.11588/diglit.10969#0187

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INNEN-DE KORATI ON

169

in einen sehr düsteren Lichthof und bieten eine so
schlechte Tageslichtquelle, daß schon vom Morgen
an Kunstlicht brennen muß. Unterhalb der Fenster
sind eine Büchernische und die Heizkörper eingebaut,
Bank und Sessel sind teils mit Leder, teils mit groß-
geblumtem Leinen bezogen und gruppieren sich um
einen Tisch, den eine Marmorplatte deckt.

Die Bilder der Seite 168 und oben bieten uns Ein-
blicke in den Ordinationsraum selbst. Der Boden ist
wieder schachbrettartig in Linoleum verlegt, und
zwar wurde hier ein Creme und Hellgrau ausge-
wählt. Wände und Decke sind elfenbeinfarben ge-
strichen, die Möbel elfenbein matt lackiert, mit
Kanten aus Buchenholz natur gewichst abgesetzt.
Seite 168 zeigt uns den Schreibplatz mit der ein-
gebauten Instrumentenvitrine und der Wasch-
nische, die mit cremefarbenem Marmorglas ausge-
kleidet ist. Unmittelbar an sie anschließend beginnt
die Schrankwand, welche die eine Seite des Raumes
füllt. Sie besteht aus einer Reihe von Türen, von
denen jede einzelne der Unterscheidung und der
Abwechslung wegen anders behandelt wurde. Die
erste, die den Einbauschrank abdichtet, weist eine
Glasfüllung auf. Die nächste, die den Eingang ab-

sperrt, besteht aus Holz. Die dritte, die zum Kleider-
schrank gehört, bekam eine Fläche aus Geflecht.
Die vierte, die sich zum Bestrahlungsraum öffnet,
ist eine Tapetentür mit Doppelflügeln und, in recht-
eckigem Winkel, gibt eine einfache Tapetentür dem
Arzt den Durchgang zu seiner Privatwohnung frei.
Sicher eine amüsante und sehr praktische Art, diese
vieltürigen Ansprüche zu erfüllen!

Diesem Schrankkonglomerat gegenüber zieht sich
die Fensterwand hin, mit Metallspiegel und Über-
fangglas vertäfelt. Vorhänge aus cremefarbener Roh-
seide verhüllen sie am Abend. Der unterhalb der
Fenster freibleibende Raum ist sehr geschickt aus-
genutzt und nimmt kleine Schränke und Schieben
auf, ebenfalls in hellem Matt lackiert und mit ab-
gesetzten Buchenholzkanten und -knöpfen. Den
Möbeln verleiht verchromtes Stahlrohr den beweg-
lichen und hygienischen Charakter. Helles Leder er-
gab die Bezüge. Eine Leiste von Röntgenaufnahmen
zieht sich über die Wand.

So entstand mit klaren, sparsamen und gefälligen
Mitteln eine wirklich praktische Praxis, ein Ordina-
tionsraum, der dem Arzt zur Konzentration und dem
Patienten zu stärkerem Vertrauen verhilft. - T.
 
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