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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 1.1886

DOI Artikel:
Wolters, Paul: Mitteilungen aus dem British Museum, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.29675#0100

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Wolters, Mitteilungen aus dem British Museum.

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den Pfeil aus seiner Wunde zu ziehen. Bei der Neapeler Figur hängt der rechte
Arm schlafif herab und malt besonders ausdrucksvoll die völlige Ermattung des
Sterbenden. Dafs die Haltung des linken Beines verändert ist, erscheint minder
bedeutungsvoll. Der Kopf wird beim Original weniger nach der Seite geneigt
gewesen sein; doch darin scheint sich nur ein gewisses Ungeschick des Kopisten
zu verraten. Dafs trotz dieser Abweichungen die Bronce auf die Attalisclie Statue
zurückgeht, ist wol nicht zu bezweifeln. Es scheint kein Zufall, dafs bei dieser eben
an der Stelle sich der tötliche Pfeilschufs angedeutet findet, an welcher wir uns bei
jener die Verwundung denken miissen. So lehrt uns die Statuette mit Gewifsheit,
dafs wir in der Neapeler Figur einen sterbenden Gallier besitzen und dafs wir uns
den Kopf derselben unbehelmt, jugendlich und langhaarig zu denken haben.

Die Frage ist berechtigt, ob wir nicht im Stande sind, unter den erhaltenen
Statuetten Kopien anderer, verlorener, Figuren des Attalischen Weihgeschenkes auf-
aufzufinden. Schon Murray (Arch. Ztg. 1873 S. 60) hat in diesem Sinne auf zwei
Broncefigiirchen des Brittischen Museums hingewiesen. Das erste zeigt uns einen

Gallier, der tot oder sterbcnd am Boden liegt; er ist mit einer Hose bekleidet, am
Arm trägt er den Schild. Die Arbeit ist sehr roh. Das zweite Figiirchen, eine

Amazone, ist besser gearbeitet. In ausdrucksvoller Haltung dargestellt, bringt sie
11ns etwas von dem Pathos zur Anschauung, das wir in den Pergamenischen Werken
finden, und man wird die Möglichkeit, dafs sie nach einem solchen gearbeitet sei,
zugestehen, obwol die einzige erhaltene Amazone eine durchaus abweichende Tracht
zeigt. Bei der Figur des Galliers ist mir ein Zusammenhang mit der grofsen Kunst
wenig wahrscheinlich. ■— Auch das Handwerk hat den dankbaren Stoff der Gallier-
 
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