Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 1.1886

DOI Artikel:
Graef, Botho: Peleus und Thetis
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29675#0209

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Graef, Peleus und Thetis.

Campanasammlimg die Übermalungen derartig angebracht, dafs ohne Experimente
ein Urteil nicht möglich ist.

II. Die unter Nr. 2 (ebenfalls im Mafsstabe von fast 2/J abgebildeten vor-
trefflichen Fragmente eines grofsen Gefäfses aus Ruvo befinden sich im Besitze des
Herrn Professor H. Heydemann in Halle (vgl. Arch. Zeit. 1870 S. 82 — 83), welcher
sie mir nicht nur mit der gröfsten Liebenswürdigkeit zur Publication überlassen, son-
dern sie auch nach Berlin gesandt hat, wo sie von Herrn G. van Geldern eine ihrem
Werte entsprechende Wiedergabe erfahren haben. Die Anordnung der Fragmente auf
unserer Tafel hat nur die Raumökonomie zur Richtschnur nehmen können, da eine
Reconstruction nicht möglich ist. Aufser den beiden zusammengehörigen Stücken
a ist in dieser Plinsicht nur Aveniges sicher: da an diesem Stück sich der An-
satz des einen Henkels befindet, gehört d, an welchem sich ein gleicher An-
satz befindet, auf die entgegengfesetzte Seite; das Fragment c wird man unbe-
denldich mit den Vorderfüfsen der Pferde des Hauptstückes vereinen und damit die
Darstellung nach 1. hin schliefsen. Es ergiebt sich somit ein Zwei- oder Vierge-
spann n. r. mit Wagenlenker, der in der L. die Zügel, in der R. das Kentron hält; da-
neben ging gleichfalls n. r. eine Frau, von deren Gewand und r. Arm Reste vorhanden
sind. Es folgt nun auf dem Hauptstück (a) neben einer Palme n. r. hockend
ein Jüngling in kurzem gegürteten Chiton und Petasos; die Chlamys, um die Schul-
tern befestigt, fällt tiber den 1. Arm bis zum Boden. Der Jtingling hat beide Arme
gebogen, den r. ausholend etwas zurückgezogen, beide Hände wie zum Fange offen,
die 1. etwas vorgeschoben. Der Haltung der Arme entspricht die des übrigen
Körpers: der Kopf und mit ihm der ganze Oberkörper ist vorgeschoben, der Blick
des weitgeöffneten Auges aufwärts gerichtet, endlich ruht, was nicht am wenigsten
charakteristisch ist, der ganze Körper nicht etwa auf dem r. zur Erde gesenkten
Knie, sondern dieses schwebt über dem Boden und die Last des Körpers balancirt
auf der r. Fufsspitze und dem Kniegelenk des 1. Beines, dessen Fufs voll aufge-
setzt ist, also ganz wie auf der vorigen Vase: diese Stellung vollendet den Ein-
druck des trefflich wiedergegebenen Auflauerns zum Fang, an dem man kaum
etwas vermifst, es sei denn, dafs man die innere Handfläche der r. Hand mehr nach
oben gewendet wünschte, was aber eine besonders schwierige Verkürzung ergeben
hätte. Es folgt eine Frau n. 1. eilend, Körper von vorn, in reich verziertem Chiton
mit eigentümlich bauschigen Ärmeln, Überschlag und Gürtung; mit ihrer R. scheint
sie einen Zipfel des Ärmels gehalten zu haben — wenigstens ist er sehr energisch
in die Höhe gezogen —; mit der L. hat sie die Hand einer zweiten PTau gefafst»
auf welche auch der Blick ihres in scharfer Wendung nach r. gedrehten Kopfes ge-
richtet scheint. Sie trägt ein Band dreimal um den Kopf geschlungen; das Haar
ist mit verdünnter Farbe angelegt und dann die einzelnen Strähnen und Stirnlöck-
chen mit dickerer hineingezeichnet. Sie trägt Ohrringe. Auf die zweite Frau scheint
auch der Blick des lauernden Jiinglings gerichtet zu sein; dieselbe ist mit Ärmelchiton
und Mantel bekleidet, nur das r. Bein, der r. Arm, mit dem sie die Hand der
Ersten fafst, und ein Teil des Oberkörpers sind erhalten; dafs sie mit der Vorigen
 
Annotationen