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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 1.1886

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Svoronos, Johannes N. A.: Scenen aus der Ilias auf einem etruskischen Sarkophage
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https://doi.org/10.11588/diglit.29675#0222

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20Ö Svoronos, Scenen aus der Ilias.

zeichnen, indem er sich auf die Darstellung der Rückseite des Sarkophags be-
ruft, wo zwei der gegen die Amazonen Kämpfenden, die nach seiner Annahme
Griechen sind, ähnliche Mützen tragen. Allein von der abscheulichen etruskischen
Darstellung der Rückseite darf man auf die unsere, welcher ohne Zweifel ein Werk
griechischer Kunst aus guter Zeit zu Grunde liegt, nicht schliefsen; überdies kann
man nicht einmal sagen, dafs die Gegner der Amazonen auf diesem Sarkophage
Griechen sein müfsten, da wir auch von Kämpfen derselben mit Asiaten wissen2.

Herr Körte deutet die Darstellung auf den Einfall der Griechen, die also
die Männer mit den phrygischen Mützen wären, in Mysien, das Land des Telephos,
der hier an der Spitze seiner Genossen den Angreifern entgegenträte (No. 4). Aber
er katjp nicht erklären, warum hier eine Person (No. 6) als verwundet erscheint,
die nicht Telephos sein kann, während die Verwundung dieses Helden ein wesent-
licher Zug der Sage ist; auch bleiben die beiden Personen auf der rechten Seite
des Bildwerkes unerklärt.

Anstatt von der Verwundung eines der Kämpfer auszugehen, einem Vorfall,
der sich bei jedem Kampf zu ereignen pflegt, ziehen wir zunächst die zweite Gestalt
von links in Betracht, die durch ihre Mütze mit Sicherheit als Odysseus gekenn-
zeichnet wird3; seine mit phrygischen Miitzen bekleideten Gegner sind selbstver-
ständlich Trojaner. Da nun die Griechen im Zurückweichen begriffen und die
Trojaner die Sieger sind, so ergiebt sich von selbst der Gedanke an Buch A der
Ilias, und es gilt den Versuch, ob es nicht möglich ist, an der Hand der homeri-
schen Schilderung eine Erklärung unseres Bildwerkes zu finden.

Bekanntlich erzählt der Dichter am Anfang von A, wie Eris von Zeus ge-
sandt einen gewaltigen Kampf zwischen Griechen und Troern erregt, bei welchem
Agamemnon zuerst Wunder der Tapferkeit verrichtet und die Feinde bis an die
Mauern der Stadt verfolgt, bis er endlich sich gezwungen sieht, verwundet das

2) Homer II. II 814. III 189. VI j.86; Schol. Ly- 3) Vgl. Brunn, I rilievi delle tirne Etrusche Bd. I

eoph. 17. Diodor III, 55. Taf. XXXIII, XXXVII, LXX.
 
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