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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 1.1886

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Heydemann, Hans: Die Phlyakendarstellungen auf bemalten Vasen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29675#0277

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Heydemann, Phlyakendarstellungen. 261

denen gegenüber die Beschreibung (und sei sie noch so ausführlich und genau)
gröfstentheils unzureichend bleibt, als doppelt willkommen empfunden wird.

Alle im Folgenden nach den jetzigen Aufbewahrungsorten2 zusammen-
gestellten Vasen, deren Zusammengehörigkeit sich schon äufserlich durch das Kostüm
ergibt, stammen mit Ausnahme zweier Gefäfse, die in Sicilien gefunden wurden
(M und i; vgl. dazu Anm. 27), aus Unteritalien oder Grofsgriechenland in
jenem weiteren geographischen Sinne des Wortes nach Seneca (Dial. XII 7, 2): totum
Italiae latus quod infero mari adluitur maior Graecia fuit. Dies können wir mit aller
Bestimmtheit behaupten, obgleich nur von wenigen Vasen ganz sichere Fundnotizen
vorliegen. Am zahlreichsten ist Apulien vertreten, nämlich mit zwölf Vasen, von
denen sieben bestimmt in Ruvo (ABCDSpr), je eine in Bari (a) und in Fasano
(e) gefunden sind; von den übrigen ist einfach nur Apulien als Fundstätte bezeichnet
(O R X). Aus Nola haben wir eine oder zwei dieser Vasen (z; vgl. P), aus Paestum
zwei (E F); ein oder vielleicht drei Gefäfse sind in S. Agata ausgegraben (/; vgl.
HP), eines wol in Capua (n), ein anderes in der Basilicata (v)\ von vier Gefäfsen
endlich wird direct noch Unteritalien oder Grofsgriechenland als Fundort angegeben
( Whm s). Dieselbe Herkunft haben ja alle von Hamilton gesammelten Vasenbilder
(Zx), also auch die jetzt verschollenen oder verlorenen Originale mit Phlyaken-
darstellungen (yzaff-, ebenso sind die Lamberg’schen Vasen fast ausschliefslich
unteritalisch ( U V). Auf Grofsgriechenland weisen ferner das unteritalische3 Spiritus-
zeichen h (a), die oskische einer Figur beigekritzelte Inschrift (c), endlich der
Maler Assteas (P), dessen Heimath Unteritalien war4. Da die übrigen Vasen,
deren Herkunft unbekannt ist, nach Styl und Zeit nicht von den anderen sicher in
Unteritalien gefundenen getrennt werden dürfen, so ist auch für sie Unteritalien als
Stätte des Findens wie der Fabrication bestimmt anzunehmen und mit Recht auch
immer angenommen worden.

Zu beachten ist ferner, dafs — mit nur wenigen Ausnahmen — auch die
Form der Gefäfse5 ein und dieselbe ist, nämlich der weite glockenförmige Krater,
meistens mit zwei kleinen Henkeln ziemlich dicht unter dem Lippenrand (sog. vaso
a campana), zum kleineren Theile mit unten am Bauche lioch emporstehenden
Henkeln (sog. vaso a calice): jene Vasenform findet sich 27, diese 9 Mal (FMP Wa
eilin). Demnächst ist am zahlreichsten die Önochoe vertreten (Kcfk 0); vereinzelt
kommen vor die Form der Schale (T), des Skyphos (d), der Amphora (N; vgl.
auch x), der Lekythos (n; vgl. auch C), endlich des sog. Askos (B).

2) Und zwar stehen voran die italienischen Museen
(13 Nummern); dann folgen Deutschland und
Österreich (9), England (12), Frankreich (5)

und Rufsland (4); den Schlufs bilden die Ge-

fäfse, die verloren sind oder deren Aufent-

haltsort mir unbekannt ist (10).

3) Vgl. dazu Schulz Amazonenvase S. 11; Mommsen
Unterital. Dial. S. 216 f.

4) Klein Vasen mit Meistersign. S. 84 f.

5) Von fünf Gefäfsen (y z « ß y) kennen wir die
Form niclit.
 
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