Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Jacobs, Emil: Neues von Cristoforo Buondelmonti
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0051
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
42

Jacobs, Neues von Cristoforo Buondelmonti.

vielseitigen Kartographen Buondelmonti sehr mißtrauisch gegenüber. Sollte der
Mann, unter dessen Namen nur Karten von den Inseln des griechischen Archipels,
von Kreta, von Konstantinopel überliefert waren, wirklich diese Karten vom nörd-
lichen Europa gemacht haben? Und warum nahm Nordenskiöld das an? Weil diese
Karten in einer Handschrift standen, die außerdem noch ein geographisches Werk
des Buondelmonti mit Karten enthielt. Dagegen war und ist immer einzuwenden,
das sich in Handschriften Gleiches immer gern zu Gleichem gesellt hat, daß somit
das Vorhandensein von Karten im Laurentianus nicht ohne weiteres ein Recht gibt,
sie auf Buondelmonti zurückzuführen.
Heute liegt die Sache anders: es läßt sich beweisen, daß Cristoforo Buondel-
monti wirklich ein Kartograph war, dessen Tätigkeit sich nicht nur auf Griechenland
beschränkt hat. Dieser Beweis war auch ohne den Escorialensis zu führen: diese
Handschrift gibt ihm aber erst die rechte Stütze.
Buondelmonti war ein Schützling des Kardinals Giordano Orsini: diesem ist
der Liber insularum archipelagi zugeeignet. In der Bibliothek des Kardinals, oder
vielmehr in dem Katalog derselben, finden sich nun außer Buondelmonti’s Liber
insularum mit Karten noch andere Karten, von denen eine wenigstens mit größter
Wahrscheinlichkeit Buondelmonti zuzusprechen ist. Wir lesen in dem Katalog
(Cancellieri, De secretariis vet. basilicae Vaticanae. Rom 1736. Cap. XXX. p. poSf.
Rotulus in pergamen. depictus et incipit egiptus
Rotulus in pergamen. depictus et incipit Babillonie
Rotulus in pergamen. et incipit cum ego Cristofor.
Wir haben hier mehrere gerollte Karten, z. B. von Ägypten, von Avignon
und eine unbenannte, auf der stand (da wohl, wo später die sogenannte Car-
touche ist) cum ego Cristofor. Diesen Cristofor. für Christoforo Buondelmonti an-
zusprechen, scheint mir nicht zu gewagt, ja ich gehe noch weiter, indem ich Cristo-
foro Buondelmonti die in der Bibliothek Orsini befindlichen Karten überhaupt
zuspreche, also auch die Karte von Ägypten, den Plan von Avignon. Die Vor-
züglichkeit von Buondelmonti’s Plan von Konstantinopel wird allgemein anerkannt
(ich verweise nur auf Oberhummer bei P.-Wissowa s. v. Konstantinopel) — und wir
haben nicht einmal das Original, sondern nur Wiederholungen. Auch andere Karten
und Pläne ihm zuzusprechen, hindert nach dem Katalog der Bibliothek Orsini nichts.2
Im Escorialensis erscheint nun die Reihe der zu Buondelmonti’s Liber
insularum gehörigen Karten in einer Reihe und in enger Verbindung mit Karten von
den Balearen, Dänemark, Ceylon und vielen anderen. Denn die Karten der grie-
chischen Inseln, die auf f. 8ofg. des Escorialensis stehen, sind in der Tat die zum
Liber insularum gehörigen. Ihre Reihenfolge ist fast genau dieselbe wie die Reihen-
folge der Inseln im Liber insularum.

2) Dieser Plan von Konstantinopel ist übrigens herrühren können, eingefügt worden. Vgl. de
früh aus dem Liber insularum ausgelöst und der Rossi, Plante Iconografiche di Roma. 1879 S. 90.
Reihe anderer Stadtpläne, die nicht alle von B.
 
Annotationen