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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 2
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Detlefsen, Detlef: Die Benutzung des zensorischen Verzeichnisses der römischen Kunstwerke in der Nat. Hist. des Plinius: (Ein Nachtrag zum Jahrbuch Band XVI.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0124
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Detlefsen, Die Benutzung des zensorischen Verzeichnisses der römischen Kunstwerke usw.

II5

a) eine chronologische Übersicht (49—52),
b) eine annähernd zeitlich geordnete Reihe der allerbedeutendsten Künstler
(53—71),
c) eine alphabetische Reihe der übrigen insignes (72—83) mit kleinen Nach-
trägen (84),
d) Künstlergruppen nach äußeren Gesichtspunkten geordnet (85—93).
Längst8 sind die mit genauen Angaben des römischen Standorts der Werke
versehenen Notizen
§ 73 über Baton,
§ 77 Euphranor (est Minerva—Concordiae),
§ 78 Hegias (Castor— Tonantis),
§ 79 Leochares (Jovem—latidabilem),
§ 80 Niceratus,
§ 89 Piston (fecit Martern—Romae),
§ 90 Sthennis (Cererem—templo)
als zusammengehörig erkannt und aus einer römischen, nachvarronischen Quelle ab-
geleitet. Ich habe gemeint9, sie auf das zensorische Verzeichnis zurückführen zu
müssen, und einige neue Beobachtungen bestärken mich in dieser Ansicht. Sie
geben zugleich einen deutlicheren Einblick in die Arbeitsweise des Plinius.
Daß die Notizen über Euphranor und Leochares auch durch ihre Stellung
sich als Einschiebsel in einen fremden Text verraten, hat bereits Kalkmann10 betont,
doch hat er folgende weitere Tatsachen meines Erachtens nicht genügend verwertet.
Diese Notizen gehören mit drei anderen oben angeführten dem Abschnitt c, der
alphabetischen Reihe der weniger ausgezeichneten Künstler, an. Von Baton und
Niceratus werden hier außer den in Rom vorhandenen keine anderen Werke ange-
führt, doch sind beide Künstler in Abschnitt d wieder genannt. Kalkmann begnügt
sich damit, das S. 207 für einen Beweis der Eilfertigkeit des Plinius zu erklären.
Mir scheint eine weitere Folgerung nahe zu liegen; hätte Plinius den Abschnitt c
in seiner jetzigen Fassung schon fertig geschrieben gehabt, so hätte er schwerlich
die Namen des Baton und Niceratus in Abschnitt d aufgenommen, bei deren
Nennung er auch nicht, wie doch sonst gewöhnlich, auf die §§ 73 und 80 zurück-
verweist. Freilich wird der Name des Baton § 91 ohne jeden weiteren Zusatz nur
als erster in einer alphabetischen Reihe von Künstlern genannt, die Athleten, Be-
waffnete, Jäger und Opfernde darstellten, aber von Niceratus heißt es in der wunder-
lichen Gruppe derer, qui eiusdem generis Opera fecerunt, § 88 ausführlicher: Nec
minus Niceratus omnia qtiae ceteri adgressus repraesentavit Alcibiadem lampadumque
accensu matrem eins Demaraten sacrificantemN. Bei der Bedeutung, die Plinius hier
dem Niceratus und seinem Werk zuschreibt, ist gar kein innerer Grund erkennbar,
weshalb er diese Notizen nicht sogleich in § 80 hinzugefügt hat. Ebenso hätte er
8) Zuletzt von Kalkmann, Quellen der Kunstgesch. 10) Quellen der Kunstg. 198 f.
i88ff., 197. n) Eine Berichtigung und Erklärung dieser Stelle
9) Jahrbuch 1901, 9off. hat A. Mahler oben S. 27fr. versucht.
 
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