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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 2
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Detlefsen, Detlef: Die Benutzung des zensorischen Verzeichnisses der römischen Kunstwerke in der Nat. Hist. des Plinius: (Ein Nachtrag zum Jahrbuch Band XVI.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0126
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Detlefsen, Die Benutzung des zensorischen Verzeichnisses der römischen Kunstwerke

usw. II7

Arbeit auf dem Gebiete der Kunstgeschichte, daß er sich begnügte, für den Ab-
schnitt von B. 34, 72—93 aus dem zensorischen Verzeichnis nur Bronzestatuen der
VIII. Region auszuziehen.
Von hier aus werden wir auf den oben mit b bezeichneten Abschnitt dieses
Buches, die §§ 53—71, zurückblicken müssen; denn Abschnitt a (§§ 49—52) gibt in
der gedrängten chronologischen Übersicht von Künstlernamen kein einzelnes Werk
an. Abschnitt b dagegen, der die bedeutendsten Meister im Erzguß behandelt,
läßt deutlich das Bestreben des Plinius erkennen, unter zahlreichen Werken, von
denen manche ohne Ortsangabe, manche aus griechischen Orten genannt werden,
wo möglich von einem jeden Künstler auch solche zu nennen, die sich in
Rom fanden.
Es werden § 54 die Minerva und andere Statuen des Phidias ad aedem
huiusce diei,
§ 55 die würfelnden Knaben Polyclits in Titi imperatoris atrio™,
§ 57 ein Herkules Myrons apud circum maximum in aede Pompei Magni,
§60 Statuen des Samiers Pythagoras ad aedem Forttinae huiusce diei
angeführt. Man wird alle diese Angaben unbedenklich auf das zensorische Ver-
zeichnis zurückführen dürfen. Den Zusatz über den Dedikanten § 54 wird Plinius,
wie in manchen ähnlichen Fällen13 * * 14, aus der Inschrift unter der Statue abge-
lesen haben.
Daß auch nichts im Wege steht, die Angabe § 62 über den apoxyomenos
Lysipps, den Agrippa ante thermas suas dicavit, und die angeknüpften Mitteilungen
über dessen Schicksale, wie § 64 die über seine Alexandergruppe aus derselben
Quelle abzuleiten, habe ich schon früher15 gezeigt. Zur Bestätigung dieser Annahme
füge ich hinzu, daß der Gebrauch des Conj. Perf. statt des Impf, in § 62 mehr
dafür spricht, daß Plinius die Worte aus eignem Wissen hinzufügt, als daß er sie
aus einem historischen Werke16 entnommen hat. Daß § 64 der genaue Standort
der turma Alexandri nicht angegeben ist, erklärt sich daraus, daß er durch den
Zusatz hanc Metellus Macedonia subacta transtulit Romain für die Zeitgenossen des
Plinius genügend bezeichnet war; denn die Gruppe stand nach Veil. I, 11 in der
porticus Octaviae, und diese war nur die erneuerte porticus Metelli, die Metellus
Macedonicus erbaut hatte.
Von den weiter in diesem Abschnitt aufgezählten Künstlern werden nur
noch § 69 in Rom vorhandene Werke des Praxiteles genannt, aber als unter-
gegangene.

13) Wenn es im Anschluß daran § 56 weiter heißt:
(fecitj item Mercuriuni qtii fuit Lysimacheae, Her-
culem qui Romae hageiera arma sumentem, so
fordert der Zusammenhang fuit, nicht est, hinter
Romae zu ergänzen. Das Fehlen der genaueren
Angabe des Standortes erklärt sich daraus, daß
das Werk zur Zeit des Plinius bereits vernichtet

und nicht im zensorischen Verzeichnis aufge-
ftihrt war.
14) Jahrbuch 1901, 97 ff.
15) Ebenda 90f.
16) Festzustellen aus welchem, bemühte man sich
bisher mit wenig Erfolg; s. Münzer, Quellenk.
d. Naturg. 400; Kalkmann, a. a. O. 205 f.
 
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