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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr.3
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Pfuhl, Ernst: Das Beiwerk auf den ostgriechischen Grabreliefs, 2, Die Bezirke und Bauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0133
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Pfuhl, Das Beiwerk auf den ostgriechischen Grabreliefs.

4. Totenmahl im Trinity College in Cambridge, Michaelis A. Μ. S. 269 Nr. 109; Phot. W. A.
Cambr. 4. Fast wie 3; zwei Schenken, Dreibeintisch.
5. Totenmahl aus Samos, Wiegand Nr. 70. In der linken Oberecke umrahmt der Pferdekopf, am
Rahmen sowie in der verlorenen rechten Ecke und noch einmal mitten dazwischen ist ein Vorhang befestigt.
6. Totenmahl aus Samos, Wiegand Nr. 69. Links hinter der thronenden Frau ein Baum mit
Schlange, von diesem ab, offenbar daran befestigt zu denken, bis zur Mitte des Feldes ein Vorhang,
rechts davon ein Rundschild, zu zwei Dritteln sichtbar.
7. Totenmahl im Ottomanischen Museum Nr. 201, Phot. 179. Wohl späthellenistisch· — Auf
der Kline ein Mann, davor Dreibeintisch und Schenk am Krater. Am Kopfende thronende Frau mit
Dienerin, hinter dem Fußende -ζυλιζεΐον wie bei 1—4, etwas rechts ein Baum mit Schlange, von diesem
zum linken Bildrande ein Vorhang, den man sich fortgesetzt zu denken hat; darüber erscheint der
Pferdekopf.
8. Relief aus Ephesos bei Le Bas-Reinach, Mon. fig. T. 141. Kaiserzeit. — Eine Frau sitzt auf
einer Kline, drei Mädchen um sie. Rechts ein Tisch und ein Altar mit πυραμίδες, jederseits ein Baum
mit Schlange. Hinter der Kline oben ein nicht tief herabhängender Vorhang. Die Abbildung ist im
einzelnen offenbar unzuverlässig.
9. Die Stele mit dem Sirenenpfeiler und der Herme, oben S. 50 Abb. 2. Von der Herme
zum rechten Bildrande ein Stück Vorhang wie bei 7, darüber Kopf und Bug des Pferdes.
10. Bruchstück einer Stele aus Smyrna in der evangelischen Schule dort. Phot. G. R. 553.
Wohl frühkaiserlich. — Mann und Frau von vorn. Neben ihm Rest eines Dieners und ein Pferdchen
von vorn, neben ihr eine kleine Dienerin. Zwischen beiden ein großes Mädchen und ein etwas kleinerer
Knabe von vorn, im Hintergründe ein Knabe mit Petasos (?), der sich an einem Vorhänge zu schaffen
zu machen scheint; er blickt auf zu einem Kinderköpfchen, das in der allein erhaltenen linken Bucht
des Vorhanges erscheint. Die stark zerstörte Inschrift beginnt mit dem Namen Kaikilios.
11. Relief aus Pergamon in Berlin, Band VIII 1 Nr. 204. Auf einem Felsen sitzt ein Jüngling
im Mantel, neben ihm ein Hund; links der Baum mit der Schlange. Dahinter, nicht ganz oben an den
seitlichen Bildrändern ansetzend, ein Vorhang in zwei Buchten, deren Trennung hinter dem Kopfe des
Jünglings liegt. Rechts darüber der Pferdekopf.
12. Linke untere Ecke eines doppelseitig bearbeiteten Reliefs im Ottom. Museum. Phot. 130;
W. A. Irenenkirche 6 a. Hellenistisch. — Gesatteltes Pferd nach rechts, am Zügel Rest einer Knaben-
hand. Dahinter Baumstamm mit Schlange und ein Stück eines wohl an dem Baume befestigten
großen Vorhanges.
Von den Vorhängen erscheinen 1—7 auf Totenmahlreliefs, 8 in einer Dar-
stellung vom Typus der Totenmahle; 9 und 10 sind Familienszenen der gewöhn-
lichen statuarisch-inhaltlosen Art, 11 zeigt einen einzelnen Jüngling auf einem Fels-
sitze, 12 gehörte zu einem großen Relief unbestimmbarer Gattung. Der Vorhang,
in einfacher oder doppelter Bucht aufgehängt, schließt bald den ganzen Hintergrund,
bald einen Teil davon ab; mehrmals erscheint nur ein Stück des Vorhangs, der hinter
dem Bildrande fortgesetzt zu denken ist. Die Enden gehen meist von dem oberen
Bildrande aus, ohne daß ihre Befestigung motiviert wäre; einmal dagegen ist der
Vorhang an eine Herme, zweimal sicher und einmal wahrscheinlich an Bäume
gebunden (9, 6, 7, 12). Über dem Vorhänge werden auf den gleichartigen Toten-
mahlen 1—4 drei Reiter, auf deren Bedeutung wir zurückkommen, sichtbar, auf
7, 9, 11 der Pferdekopf, auf 10 der Kopf eines Kindes, welchem sich von unten
ein Knabe zuwendet; wir kommen auch hierauf zurück.
Solche Vorhänge finden sich vereinzelt auch auf den Grabreliefs von den
Kykladen 243, und lassen sich bereits auf attischen Totenmahlen und anderen Weih-

243) Z. B. Sybel 540, Phot. W. A. Theseion 55.
 
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