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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr.3
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Pfuhl, Ernst: Das Beiwerk auf den ostgriechischen Grabreliefs, 2, Die Bezirke und Bauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0135
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126

Pfulil, Das Beiwerk auf den ostgriechischen Grabreliefs.

Es fragt sich also, inwieweit die Steinmetzen diese oder jene Form bewußt nach-
ahmten, inwieweit sie feste Typen gedankenlos verwendeten; ferner, was für Bauten
man ursprünglich darstellen wollte. — Wir gehen von drei Totenmahlreliefs aus.
1. Relief aus Samos, Wiegand Nr. 65. Der gelagerte Mann streichelt die Schlange, die vor
dem Fußende der Kline sitzende Frau füttert sie. Außer Schenk und Dienerin erscheint ein Knabe, der
trotz etwas statuarischer Haltung ein Hündchen mit einem Ball spielen läßt. Im Hintergründe eine
Mauer, an welche sich links ein giebelgekröntes Tor anschließt; auf der Mauer Korb und Kasten,
rechts der Pferdekopf. Oben hängen Helm und Schild.
2. Bruchstück eines ähnlichen Reliefs aus Samos, Wiegand Nr. 82. Hinter dem κυλικεΐον ist
das Tor kenntlich.


Abb. 21.

3. Abb. 21. Relief aus Smyrna oder Umgebung in der evangelischen Schule dort. Phot.
G. R. 569· Wohl späthellenistisch. — Eine Frau und ein Mädchen sitzen einander gegenüber, zwischen
ihnen ein Dreibeintisch, von welchem das Mädchen eine Traube nimmt; außerdem eine πυραμίς und
einiges Undeutliche auf dem Tisch. Hinten eine hohe Mauer mit Gesims, über welchem die drei Reiter
erscheinen, anschließend rechts ein oben gerade abschneidendes Tor mit halbkreisförmiger Lünette
über .dem Rahmen der zweiflügligen Tür, durch welche ein Knabe und ein größeres Mädchen (sehr
zerstört) eintreten.
Auf diesen Reliefs ist also vollkommen getreu eine Hof- oder Bezirksmauer
mit Tor dargestellt. Sie schließt bei 1 glatt, bei 3 mit einem Gesims ab. Bei I
stehen Korb und Kasten darauf, während die Waffen in typischer Weise am oberen
 
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