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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr.3
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Pfuhl, Ernst: Das Beiwerk auf den ostgriechischen Grabreliefs, 2, Die Bezirke und Bauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0137
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Pfuhl, Das Beiwerk auf den ostgriechischen Grabreliefs.

samisches Relief den Eindruck, daß das Mauerprofil als Bord an einer aufgehenden

Wand gemeint sei. Ein zwingender Beweis fehlt freilich, denn daß der Pferdekopf


nicht vertieft bezw. nicht umrahmt ist, darf nicht
als Beweis gelten.
Die großen Sirenen auf 12 können auch
kaum auf einem Wandborde stehen. Die Atlanten
am Zeustempel von Akragas und in den Thermen
beim Forum von Pompei sind nicht zu vergleichen,
denn diese dienen als Stützen; frei stehende
Figuren von der Größe unserer Sirenen würden
eine architektonische Umrahmung verlangen, wie
sie sich im Ephebengymnasium von Priene an
gleicher Stelle findet 252 253. Die Sirenen stehen also
wohl wie ein Teil der P'iguren des attalischen
Weihgeschenkes in Athen auf der Umfassungs-
mauer des Bezirkes 253.
Auch die hohen Grabpfeiler auf 13 (T. 6,1)
und 14 kann man sich nicht wohl vor der Wand
eines Innenraumes aufgestellt denken254. Eher
möglich wäre dies bei der Herme auf 15, wie sich
denn z. B. in einer Grabkammer bei Rom eine
Herme gefunden hat 255; aber auch auf diesem
samischen Relief erscheinen Schlange und Pferde-
kopf über dem Mauerrande.
Auf die Frage nach der Bedeutung unserer
Mauern gehen wir zunächst noch nicht ein, sondern
wenden uns den zahlreichen Reliefs zu, bei welchen
nicht ohne weiteres klar ist, ob man eine Mauer
wie die besprochenen, oder eine hohe Wand mit
Absatz bezw. Bord hat darstellen wollen. Im
folgenden werden alle mir zur Zeit bekannten
Reliefs verzeichnet, beschrieben jedoch nur das,
was für die Untersuchung nötig ist.
Stehender Mann.

Abb. 22.

16. Aus Smyrna in Berlin, Nr. 768; Phot. G. R. 619.
Auf dem Gesims Kasten und Rest von etwas anderem.

252) Priene S. 268.
253) Mittelbares Zeugnis Plut. Anton. 60: über die
hohe Mauer der Akropolis konnten Statuen nur
dann vom Winde ins Dionysostheater geworfen
werden, wenn sie darauf standen; die Annahme
einer der Burgmauer mindestens gleich hohen,
unmittelbar daran gelehnten Basis wird man
nicht einschalten wollen.]^ Die Gruppen waren

also in mindestens zwei Stockwerken aufgestellt,
denn manche Figuren, wie die der Liegenden,
verlangten einen niedrigen Sockel.
254) Die Analogie der Reliefs und Inschriftsteine in
den Neapler Kammergräbern trifft auf derartige
Denkmäler natürlich nicht zu (Mon. Lincei VIII
S. 221 ff.).
255) Bzilletmo 1873 S. 16f.
 
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