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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr.3
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Six, Jan: Pausias
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0170
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Six, Pausias. 161

in iuventa Glyceram municipem suam, inventricem coronarum, certandoque imitatione
eins ad numerosissimam fiorum varietatem perduxit artern illam, postremo pinxit et
ipsam sedentem cum corona, quae, e nobilissimis tabula, appellata est stephanoplocos,
ab aliis stephanopolis, quoniam Glycera venditando coronas sustentaverat paupertatem.
huius tabulae exemplar, quod apographon vocant, L. Lucullus duobus talentis emit
Dionysiis Athenis, eine Nachricht, die er in anderer Fassung noch einmal gegeben
hat24: Arborum enim ramis coronari in sacris certaminibus erat primum; postea
variari coeptum mixtura versicolori florum, quae invicem odores coloresque accenderet,
Sicione ingenio Pausiae pictoris atque Glycerae coronariae, dilectae admodum illi, cum
opera eins pictura imitaretur, illa provocans variaret essetque certarnen artis ac naturae;
quales etiam nunc exstant artificis illius tabellae atque in primis appellata steph'ane-
plocos quti pinxit ipsam-, idque factum est post olympiada centesimam.
Ein Apographon der Stephanopolis des Meisters, sei es auch kein so wertvolles
wie Lucullus erstand, besitzen wir in dem russischen Deckengemälde sicher nicht,
denn daß die Gestalt sitzt und Kränze verkauft,, sieht man diesem Frauenkopf nicht
an. Aber daß Glycera mit einem der von ihr erfundenen buntfarbigen Blumenkränze
für das Original, von dem wir eine halbbarbarische Nachbildung besitzen, zu Modell
gesessen hat, das scheint mir doch mehr als wahrscheinlich. Weiter ist aus Plinius
nichts zu entlehnen, aber wenn wir an die Pausaniasstelle über die Tholos zu Epidauros
herantreten, mit der Wissenschaft ausgerüstet, daß im vierten Jahrhundert in
Lacunaria und damit zu vergleichenden Quadraten Köpfe in Vorder- und Dreiviertel-
ansicht mit Attributen vorkommen, dann drängt sich die Frage auf, ob nicht dort
Pausias die lacunaria gemalt hätte25. Pausanias schreibt26: έν δέ αύτω Παυσίου γράψαν-
τος βέλη μέν και τόξον έστ'ιν άφεικώς Έρως, λύραν δέ άντ αυτών άράμενος φέρει, γέγραπται
δέ ενταύθα και Μέ&η, Παυσίου και τούτο εργον, ές ύαλίνης φιάλης πίνουσα· ιδοις δέ καν έν τή
γραφή φιάλην τε ύάλου και δι αυτής γυναικδς πρόσωπον. Daß Eros Bogen und Pfeile ab-
geworfen habe, ist nichts als eine rhetorische Wendung, die Befremdung darüber
auszudrücken, daß er bloß eine Lyra habe. Es genügt also vollständig, sich hier
eine Erosbüste oder einen Eroskopf mit der Leier in der Hand zu denken, wofür
uns die oben zitierte Mädchenbüste mit der Leier aus Herculanum das Schema bietet.
Ich will aber durchaus nicht verneinen, daß auch eine vollständige kleine Erosfigur
mit der Leier nicht ganz ausgeschlossen sei. Wohl aber ist dies der Fall bei der
Methe, die aus der Glasschale trinkt. Dort verstehen wir erst jetzt recht die
Worte des Periegeten: »und man sieht also in dem Gemälde eine gläserne Schale
und dadurch ein Frauenantlitz«. Daß weiter noch etwas in dem Bilde war, außer
etwa der Hand, die die Schale hielt, scheint mir der Wortlaut auszuschließen.
Und wo sollten denn eigentlich sonst in der Tholos die Malereien des Pausias
gewesen sein? Die Wand dieses eigentümlichen Gebäudes, das wohl, wenn auch

24) N Η. XXI, § 3. 2G) II, 27, 3. Vgl. Raoul-Rochette, Peintures antiques
25) So auch schon Hauser, Röm. Mitt. XVII, S. 247, inedites S. 130ff.
Note.
 
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