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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 22.1907

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Hackl, Rudolf: Zwei frühattische Gefässe der Münchner Vasensammlung
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https://doi.org/10.11588/diglit.44282#0088
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R. Hackl, Zwei frühattische Gefäße der Münchner Vasensammlung.

ZWEI FRÜHATTISCHE GEFÄSSE DER
MÜNCHNER VASENSAMMLUNG.
Mit Tafel i und 2.
Die Vasensammlung König Ludwigs I. in der alten Pinakothek zu München
hat seit dem Tode ihres Gründers fortwährende Bereicherung erfahren. Hierüber
ist bisher nirgends Bericht erstattet worden. Erst der umfangreiche, in Vorbereitung
befindliche wissenschaftliche Katalog wird darüber Aufschluß geben. Indessen
scheint es angezeigt, die wichtigsten Neuerwerbungen, die hauptsächlich der letzten
Zeit angehören, und über die mehr zu sagen ist, als eine bloße katalogmäßige
Beschreibung geben kann, schon vor Erscheinen des Katalogs besonders zu publi-
zieren. Die Erlaubnis dazu verdanke ich der Güte des Herrn Professor Furtwängler.
Für diesmal sollen zwei große interessante frühattische Gefäße besprochen
werden. Ich wähle absichtlich die gemeinsame Bezeichnung frühattisch, obwohl
eines der Gefäße nach der bisherigen Bezeichnung der frühattischen, das andere
der altattischen Vasenklasse angehört. Die Erklärung dafür folgt am Schlüsse des
Aufsatzes, wo in einem zusammenfassenden Schlußkapitel die Reihe der erhaltenen
frühattischen Vasen und Fragmente zusammengestellt und über die neugewählten
Bezeichnungen Rechenschaft abgelegt werden soll. Ein Anhang wird über einige
im Text angezogene, noch nicht oder ungenügend publizierte Stücke die nötige
Auskunft geben.
Die beigegebenen Zeichnungen hat Herr Professor K. Reichhold angefertigt,
die Photographien der Verfasser selbst.
i. KRATERARTIGES GEFÄSS DER SOG. PHALERONGATTUNG. Tafel i.
Beschreibung. Das Gefäß, in Athen gefunden, wurde im Museum aus
vielen Stücken zusammengesetzt und in den Lücken ergänzt; der Fuß, der unterste
Gefäßansatz und ein Doppelhenkel sind ganz modern. Höhe 0,40 m, größter
Umfang 1,37 m. Ton hellgelb, Firnis unregelmäßig, schwarzbraun, graugrün bis
gelb. Die Epidermis und der Firnis stellenweise abgerieben. Die Form ist die
eines weiten Kraters. Der Bauch steigt in schwacher Schwellung an und zieht
sich oben etwas ein, der 0,11 m hohe, leicht konkave Rand erhebt sich über
einem innen und außen schwach markierten Absatz. Die Mündung ist von einem
umlaufenden Wellenstrick bekrönt, dessen Anfang und Ende über dem einen
Henkel deutlich getrennt ist. Die zwei bogenförmigen Doppelhenkel setzen in
0,2 m Höhe an und erheben sich 0,1 m. Auf jedem ist ein plastischer Wellen-
strick aufgesetzt.
Gefirnißt ist die ganze Innenwandung und ganz die Wellenstricke an der
Oberseite. Über dem Fuß erhebt sich ein Kranz von Strahlen mit spiralförmig
umgebogener Spitze (Hakenspirale), darüber zwischen Reifen ein Band von je zwei
ineinander geschachtelten Wecken, ferner ein Band von Zickzacklinien ebenfalls
 
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