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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 22.1907

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Studniczka, Franz: Zum delphischen Wagenlenker
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https://doi.org/10.11588/diglit.44282#0143
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F. Studniczka, Zum delphischen Wagenlenker.

133


Relief beim Herzog von Loule in Portugal.

ZUM DELPHISCHEN WAGENLENKER.
Mit einer Beilage.
Homolle’s Annahme, der schönste delphische Fund sei der Lenker eines von
den Deinomeniden gestifteten Viergespannes, das Pausanias, trotz seinem Interesse
für dieses Geschlecht, übergangen hätte, hat ihre beiden Stützen verloren. Das
[Ξ des ursprünglichen Teils der Inschrift ist nicht syrakusisch (Svoronos, Athener
Nationalmuseum S. 133) und das Wort πολόζαλος kann so gut wie der Name des
sicilischen Fürsten das aus Bakchylides und Sophokles bekannte Epitheton sein
(Washburn im American Journal of archaeology X 1906 152). Damit wurde die Bahn
frei für die Vermutung von Svoronos, das Erzbild sei vielmehr der Battos des kyre-
näischen Viergespanns aus der Werkstatt des Knossiers Amphion, das Pausanias
wenigstens im allgemeinen in der Gegend des Fundortes bemerkte. Ja für diese
Meinung hatte sich ein positiver Anhalt ergeben, als Washburn in der Rasur,
worauf πολόζαλος steht, Reste der früheren Fassung bemerkte, die sich zu dem
kyrenäischen Königsnamen Arkesilas ergänzen lassen (Berliner philologische Wochen-
schrift 1905, 1358, ebenda 1549 Svoronos).
Auf Grund letzterer Beobachtung Washburns, aber noch ohne Kenntnis der
ersterwähnten über πολόζαλος, erklärte F. von Duhn in den Athenischen Mitteilungen
XXXI 1906, 421 ff. für den ursprünglichen Stifter vielmehr den Tyrannen Anaxilas
von Rhegion, nach dessen Tode Polyzalos die Weihung übernommen hätte, und
für den Künstler, mit Mahler, S. Reinach und Klein, den Rheginer Pythagoras.
Aber dieser Meister rhythmisch bewegter Gestalten hätte doch sicher auch für
einen Wagenlenker eines der minder starren Motive gewählt, wie sie großhelleni-
 
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