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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 22.1907

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Winter, Franz: Zur Parthenosbasis
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https://doi.org/10.11588/diglit.44282#0065
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ZUR PARTHENOSBASIS.

Die große in Pergamon gefundene Nachbildung der Athena Parthenos (Fig. i)
ist als ein Werk aus der Zeit des
großen Altars, dessen Gigantomachie-
reliefs sie in der Art der Ausführung
aufs engste verwandt ist, die älteste
unter den erhaltenen Kopien des Phi-
diasschen Werkes. Sie ist »zugleich
die freieste und die künstlerisch
beste Nachbildung der Parthenos; sie
kommt auch durch ihre Größe dem
Eindruck des Vorbildes am nächsten,
obwohl sie noch immer unter der
Hälfte des Maßstabes zurückbleibt.
Auf eine starke Wirkung im ganzen
ausgehend hat der Bildhauer eine
ängstliche und kleinliche Nach¬
ahmung im einzelnen gar nicht be¬
absichtigt, sondern er hat, wie ein
kühner und zur Meisterschaft ge¬
übter Übersetzer, das, was ihm das
Wesentlichste und Großartige des
berühmten Vorbildes schien, ohne
weiteres in der ihm persönlich
geläufigen freieren Formensprache
wiedergegeben, wie sie durch die
neue Kunstanschauung seiner Zeit
und durch das Können seiner näch¬
sten Vorgänger und Lehrer ausge¬
prägt war«.1
Sehr eigenmächtig ist der Künstler
namentlich auch in der Wiedergabe
des Beiwerkes und aller Einzelheiten
der Ausstattung verfahren.. Er hat
Wichtiges und für den Charakter

’) Kekule von Stradonitz, Über Kopien einer
Frauenstatue aus der Zeit des Phidias,
L VII. Berliner Winekelmannsprogramm 1897
S. 22. Vgl. Die griechische Skulptur (Hand-
bücher der Kgl. Museen zu Berlin 1906),
S. H7f.
Jahrbuch des archäologischen Instituts XXII.

Abb. 1. Athena Parthenos aus Pergamon.
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