DOI Artikel:
Kawerau, Georg: Eine ionische Säule von der Akropolis zu Athen
DOI Artikel:Mayer, M.: Askoi
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.44282#0220
Μ. Mayer, Askoi.
207
andern vergleichen. Wir würden den großen Meistern unrecht tun, wenn wir
ihre Werke nach dem Maßstab messen wollten, den uns jene Schöpfungen archa-
ischer Zeit mit ihrer strengen Folgerichtigkeit, dem herben Reiz ihrer frisch er-
fundenen und bei aller Naivität so überzeugenden Formen an die Hand geben.
Aber bei all dieser Beschränkung läßt sich doch aus dem vorhandenen
Material für die Wandlung der Formen und der konstruktiven Gedanken mancherlei
Erkenntnis gewinnen. Und in diesem Zusammenhang halte ich das hier veröffent-
lichte Kapitell für ein so wertvolles Stück, daß ich nur bedaure, daß man es nicht
nach seiner Auffindung in die strengste Museumsobhut genommen und unter
Glas und Rahmen verwahrt hat.
Milet 1907. Georg Kawerau.
ASKOI.
Abb. ϊ.
Wenn man bedenkt, wieviel Mühe den alten Keramiken nach seifen der
Dekoration, sie sei figürlich oder ornamental, gewidmet wird, bei einem gewöhn-
lich einfachen und beschränkten P'ormenkreis der Gefäße selbst, so muß man sich
wundern, wie wenig wir im Grunde über die praktische Verwendung der meisten
dieser Gerätschaften wissen. Es hängt dies zum großen Teil mit den sehr un-
deutlichen Vorstellungen zusammen, die wir über Küchen- und Nahrungs-
verhältnisse der antiken Völker, wenigstens- bis Anfang der Kaiserzeit, haben und
ohne besondere Untersuchungen haben können. Das aus Gräbern gezogene Ge-
schirr wird, sei es einfach oder prunkvoll, über diesen Punkt immer nur unvoll-
kommenen Aufschluß geben. Das häusliche Gerät des Alltagslebens, soweit es
nicht in Erfüllung seines natürlichen Berufes zerbrach und mit dem Kehricht zer-
streut wurde, wird, wie sich auch gezeigt hat — nur leider durchweg an ganz
archaischen Stätten — in den Resten der Wohnhäuser zu suchen sein; wo es
dann, wenigstens in früheren Ausgrabungsperioden, seiner Anspruchslosigkeit
207
andern vergleichen. Wir würden den großen Meistern unrecht tun, wenn wir
ihre Werke nach dem Maßstab messen wollten, den uns jene Schöpfungen archa-
ischer Zeit mit ihrer strengen Folgerichtigkeit, dem herben Reiz ihrer frisch er-
fundenen und bei aller Naivität so überzeugenden Formen an die Hand geben.
Aber bei all dieser Beschränkung läßt sich doch aus dem vorhandenen
Material für die Wandlung der Formen und der konstruktiven Gedanken mancherlei
Erkenntnis gewinnen. Und in diesem Zusammenhang halte ich das hier veröffent-
lichte Kapitell für ein so wertvolles Stück, daß ich nur bedaure, daß man es nicht
nach seiner Auffindung in die strengste Museumsobhut genommen und unter
Glas und Rahmen verwahrt hat.
Milet 1907. Georg Kawerau.
ASKOI.
Abb. ϊ.
Wenn man bedenkt, wieviel Mühe den alten Keramiken nach seifen der
Dekoration, sie sei figürlich oder ornamental, gewidmet wird, bei einem gewöhn-
lich einfachen und beschränkten P'ormenkreis der Gefäße selbst, so muß man sich
wundern, wie wenig wir im Grunde über die praktische Verwendung der meisten
dieser Gerätschaften wissen. Es hängt dies zum großen Teil mit den sehr un-
deutlichen Vorstellungen zusammen, die wir über Küchen- und Nahrungs-
verhältnisse der antiken Völker, wenigstens- bis Anfang der Kaiserzeit, haben und
ohne besondere Untersuchungen haben können. Das aus Gräbern gezogene Ge-
schirr wird, sei es einfach oder prunkvoll, über diesen Punkt immer nur unvoll-
kommenen Aufschluß geben. Das häusliche Gerät des Alltagslebens, soweit es
nicht in Erfüllung seines natürlichen Berufes zerbrach und mit dem Kehricht zer-
streut wurde, wird, wie sich auch gezeigt hat — nur leider durchweg an ganz
archaischen Stätten — in den Resten der Wohnhäuser zu suchen sein; wo es
dann, wenigstens in früheren Ausgrabungsperioden, seiner Anspruchslosigkeit