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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 22.1907

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Mayer, M.: Askoi
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Thiersch, Hermann: Gjölbaschi und lykisches Mutterrecht
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https://doi.org/10.11588/diglit.44282#0248
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H. Thiersch, Gjölbaschi und lykisches Mutterrecht.

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die wir heute auf breiterer Basis und in ganz anderem Umfang überschauen. Sie
betrifft in der Tat einen großen Teil der Formen, die wir hier zu unterscheiden
und zu klassifizieren unternommen haben. Daneben freilich ergeben sich un-
zweideutig alte Gerättypen, welche nicht von der Insel ihren Ausgangspunkt ge-
nommen zu haben brauchen, so die Fischaskoi (A) und solche, die bestimmt dort
fremd sind, wie die Kugelgefäße (F).
Um was es mir in diesen Blättern zu tun war, ist im Anfang bereits aus-
gesprochen. Ich hoffe, daß es gelungen sei, die Begriffe, welche wir mit dem
Namen Askoi verbinden dürfen, zu klären; auch daß es an der Hand der auf-
gestellten Merkmale nicht schwer fallen werde, die einzelnen Kategorien aus-
einander zu halten, sowie unbeirrt durch gelegentliche Unklarheiten, z. B. in
Italien, den Originalformen nachzuspüren. Diese können, je absonderlicher sie
sind, als Leitpunkte für Verkehrs- und Importverhältnisse von Wichtigkeit werden.
Die Durcharbeitung namentlich des kyprischen Materials und genauere chrono-
logische Bestimmung desselben würde dabei die nächste Aufgabe sein. Auch
manche andere Fragen von einer gewissen Tragweite habe ich nur nebenher be-
rühren können, um die ursprüngliche Fassung des Aufsatzes (s. Anm. 11) nicht
zu verändern. Ausgeschlossen bleiben außer, wie natürlich, den ägyptischen Tierkopf-
gefäßen diejenigen Tiergefäße — es sind in der Regel viel jüngere Gattungen —, in
welchen die Grundidee eines Tierschlauches weder direkt noch in den Varianten
als Fisch oder Vogel irgendwie zur Geltung kommt und das alte, praktischen
Rücksichten entsprungene Prinzip dem rein dekorativen geopfert ist. Es über-
wiegen aber ohnehin, wie sich gezeigt hat, die einfachen oder streng stilisierten
Formen in viel höherem Grade als man anfänglich meint; Formen, deren engen
Zusammenhang mit einfachen, ja primitiven Lebensbedürfnissen einmal ins Licht
zu stellen an der Zeit war. Die Untersuchung hätte jemand ohne Schaden auch
schon ein paar Dezennien früher anstellen können.
Berlin. Μ. Mayer.

GJÖLBASCHI UND LYKISCHES MUTTERRECHT.
Als ich in den Übungen des letzten Sommers das Heroon von Trysa
besprechen ließ, fiel mir auf, daß anscheinend noch niemand die Frage aufgeworfen
hat, ob und in welchem inneren Zusammenhänge die so sehr verschiedenartigen
Szenen der langen Relieffriese untereinander stehen1. Indem ich versuchte mir
über diese Möglichkeit klar zu werden, kam ich zu folgendem einfachen Ergebnis.

x) Benndorf, Das Heroon S. 56, meinte seinerzeit,
die Künstler hätten »den ganzen Vorrat ihres
Wissens und Könnens bunt ausgeschüttet . . .

meist ohne Zusammenhang die verschieden-
artigsten Stoffe nebeneinander gestellt«.
 
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