F. Studniczka, Der Rennwagen im syrisch-phönikischen Gebiet.
155
letzterem Wagen ist neben dem sehr breiten »Wimpel«, mit ihm unverständig
zusammengefaßt, doch wohl der kurze, steile Verbindungsstab zu erkennen, der
als Ersatz des früher gebräuchlichen Riemens in Assyrien vom oberen Brüstungs-
rande zur Deichsel hinabgeht (Abb. hierunter und S. 170; N. S. 39, 49). Daß sein
unteres Ende unsichtbar bleibt, ist die Folge jenes dichten Herandrängens der
Tiere an den Wagen.
Das Relief mit der sicher kenntlichen emporgehobenen Deichsel (ö), also ohne
den assyrischen Wimpelstab, und die mit ihm zusammengehörigen (y, 5) haben außer
den bereits angeführten noch ein anderes Kennzeichen höheren Alters: das sechs-
speichige Rad, das in der ägyptischen Kunst des neuen Reiches (Abb. z) und
zuletzt in Assyrien unter Assurnasirpal (S. 170) und Salmanassar herrscht (N. S. 16, 35).
Von den Wagen mit sicherem Wimpelstabe hat es nur 7, den auch die schlank-
beinigen Pferde mit der älteren Reihe verbinden (S. 152). Die weiteren, von dick-
beinigen Pferden gezogenen, haben das Rad mit acht Speichen, die sich nach außen
verjüngen (p, zo). Daran schließt sich, trotz seiner Verstümmelung, ganz sicher auch 8,
nach der Zeichnung sogar mit geschwungenen, d. h. gedrechselten Speichen, die
erst wieder in ionischer Kunst ihresgleichen finden (vgl. die Caeretaner Hydria,
A. Denkm. d. Inst. II 28 und einige von den S. 154 angeführten Denkmälern). Dies
bestätigt die Annahme, daß diesem Bruchstück auch die seinen Stilverwandten
(p, zo) durchaus eigene Längsverbindung zuzuschreiben ist. In dem assyrischen Relief
N. 26 (vgl. S. 36) fahren Feinde Assurnasirpals auf Gespannen, die, den assyrischen
sonst, auch in jener Längsverbindung gleich, nur durch achtspeichige Räder und
gekürzte Mähnen (oben S. 152) ausgezeichnet waren. — Der Radkranz ist schwächer
als der assyrische, aber doch oft deutlich zweigeteilt (7, 5, p, zo). Auch wo am
schmälsten, ist er doch stärker als der der alten ägyptisch-syrischen Zeiten (Abb.z—5).
Am Wagen-
kasten ist allen
Gespannen, bis
auf das beengte
p, nur eine äußer-
liche Zutat ge-
mein, der Speer,
der von der hin-
teren Brüstungs-
ecke schräg her-
vorragt, wie in
Assyrien schon
auf dem Zylin-
der N. 21 und
dann oft im 9.
Jahrhundert (z.
B. N. 23, auch
noch 30), später
Relief Assurnasirpals (Helbig, Homer. Epos2 S. 134).
155
letzterem Wagen ist neben dem sehr breiten »Wimpel«, mit ihm unverständig
zusammengefaßt, doch wohl der kurze, steile Verbindungsstab zu erkennen, der
als Ersatz des früher gebräuchlichen Riemens in Assyrien vom oberen Brüstungs-
rande zur Deichsel hinabgeht (Abb. hierunter und S. 170; N. S. 39, 49). Daß sein
unteres Ende unsichtbar bleibt, ist die Folge jenes dichten Herandrängens der
Tiere an den Wagen.
Das Relief mit der sicher kenntlichen emporgehobenen Deichsel (ö), also ohne
den assyrischen Wimpelstab, und die mit ihm zusammengehörigen (y, 5) haben außer
den bereits angeführten noch ein anderes Kennzeichen höheren Alters: das sechs-
speichige Rad, das in der ägyptischen Kunst des neuen Reiches (Abb. z) und
zuletzt in Assyrien unter Assurnasirpal (S. 170) und Salmanassar herrscht (N. S. 16, 35).
Von den Wagen mit sicherem Wimpelstabe hat es nur 7, den auch die schlank-
beinigen Pferde mit der älteren Reihe verbinden (S. 152). Die weiteren, von dick-
beinigen Pferden gezogenen, haben das Rad mit acht Speichen, die sich nach außen
verjüngen (p, zo). Daran schließt sich, trotz seiner Verstümmelung, ganz sicher auch 8,
nach der Zeichnung sogar mit geschwungenen, d. h. gedrechselten Speichen, die
erst wieder in ionischer Kunst ihresgleichen finden (vgl. die Caeretaner Hydria,
A. Denkm. d. Inst. II 28 und einige von den S. 154 angeführten Denkmälern). Dies
bestätigt die Annahme, daß diesem Bruchstück auch die seinen Stilverwandten
(p, zo) durchaus eigene Längsverbindung zuzuschreiben ist. In dem assyrischen Relief
N. 26 (vgl. S. 36) fahren Feinde Assurnasirpals auf Gespannen, die, den assyrischen
sonst, auch in jener Längsverbindung gleich, nur durch achtspeichige Räder und
gekürzte Mähnen (oben S. 152) ausgezeichnet waren. — Der Radkranz ist schwächer
als der assyrische, aber doch oft deutlich zweigeteilt (7, 5, p, zo). Auch wo am
schmälsten, ist er doch stärker als der der alten ägyptisch-syrischen Zeiten (Abb.z—5).
Am Wagen-
kasten ist allen
Gespannen, bis
auf das beengte
p, nur eine äußer-
liche Zutat ge-
mein, der Speer,
der von der hin-
teren Brüstungs-
ecke schräg her-
vorragt, wie in
Assyrien schon
auf dem Zylin-
der N. 21 und
dann oft im 9.
Jahrhundert (z.
B. N. 23, auch
noch 30), später
Relief Assurnasirpals (Helbig, Homer. Epos2 S. 134).