4, Leber die Kettenbrußke zu Breiburg in der Schweiz.
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4.
Über die Kettenbrücke zu Freiburg in der Schweiz.
(Von einem Ungenannten.)
Zu den merkwürdigen Bauwerken neuerer Zeit gehört die Draht- (Hänge-)
Brücke, welche die beiden (Stadt)-Theile der Stadt Freiburg in der
Schweiz verbindet. Fr ei bürg ist bekanntlich auf beiden Seiten einer
tiefen Schlucht erbauet, in deren Grunde ein Bach (die Sarine) fliefst:
über diesen Bach führt allerdings eine Brücke; allein es ist so beschwer-
lich, zu selbiger herab, und auf der andern Seite wieder hinauf zu gelan-
gen, dafs ein Fuhrwerk J Stunden bis i Stunde dazu gebraucht. Dieser
beschwerliche Umstand veranlafste seit den ältesten Zeiten eine solche
Entfremdung unter den Einwohnern der beiden Stadttheile, dafs sie sogar
nicht eine Sprache reden: in dem einen wird nur deutsch, in dem andern
nur französisch gehört«
Das Bedürfnifs einer Brücke von einem Thal-Rande zum andern
war längst erkannt. Da aber die senkrechte Tiefe gegen 180 Pariser Fufs
(bis an den Thal-Grund) beträgt, so würden mehrere Bogen Stellungen
über einander erforderlich und die Kosten ungemein grofs gewesen sein.
Erst im Jahre 1830 kam der Gedanke auf, die Schlucht mittelst einer
Hänge-Brücke zu überspanneu. Folgender kurze Auszug aus der „JVo-
tice sur le pont suspendu de Fribourg en Suisse, par Mr. de Cando 'lleu
w eiche sich im September-Heft 1834 der zu Genf erscheinenden Bi-
bliothecjue universelle findet, enthält einiges Nähere über die Ausführung
dieses Gedankens.
Nachdem sich im Jahre 1830 eine Gesellschaft von Actionnairs zu
solchem Zwecke in Freiburg vereinigt und die Genehmigung der Staats-
Behörde dazu erlangt hatte, wurde mit dem französichen Obrist-Lieute-
nant der Artillerie, Herrn Challey zu Lyon (schon bekannt durch die
Erbauung einer ähnlichen Brücke zu Beaucaire) ein Vertrag abgeschlos-
sen, des Inhalts, dafs
1) der 0. L. Challey nach den genehmigten Entwürfen eine Draht-
Orelle’s Journal d, Baukunst Bd. 9. Hft. L [ 7 ]
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Über die Kettenbrücke zu Freiburg in der Schweiz.
(Von einem Ungenannten.)
Zu den merkwürdigen Bauwerken neuerer Zeit gehört die Draht- (Hänge-)
Brücke, welche die beiden (Stadt)-Theile der Stadt Freiburg in der
Schweiz verbindet. Fr ei bürg ist bekanntlich auf beiden Seiten einer
tiefen Schlucht erbauet, in deren Grunde ein Bach (die Sarine) fliefst:
über diesen Bach führt allerdings eine Brücke; allein es ist so beschwer-
lich, zu selbiger herab, und auf der andern Seite wieder hinauf zu gelan-
gen, dafs ein Fuhrwerk J Stunden bis i Stunde dazu gebraucht. Dieser
beschwerliche Umstand veranlafste seit den ältesten Zeiten eine solche
Entfremdung unter den Einwohnern der beiden Stadttheile, dafs sie sogar
nicht eine Sprache reden: in dem einen wird nur deutsch, in dem andern
nur französisch gehört«
Das Bedürfnifs einer Brücke von einem Thal-Rande zum andern
war längst erkannt. Da aber die senkrechte Tiefe gegen 180 Pariser Fufs
(bis an den Thal-Grund) beträgt, so würden mehrere Bogen Stellungen
über einander erforderlich und die Kosten ungemein grofs gewesen sein.
Erst im Jahre 1830 kam der Gedanke auf, die Schlucht mittelst einer
Hänge-Brücke zu überspanneu. Folgender kurze Auszug aus der „JVo-
tice sur le pont suspendu de Fribourg en Suisse, par Mr. de Cando 'lleu
w eiche sich im September-Heft 1834 der zu Genf erscheinenden Bi-
bliothecjue universelle findet, enthält einiges Nähere über die Ausführung
dieses Gedankens.
Nachdem sich im Jahre 1830 eine Gesellschaft von Actionnairs zu
solchem Zwecke in Freiburg vereinigt und die Genehmigung der Staats-
Behörde dazu erlangt hatte, wurde mit dem französichen Obrist-Lieute-
nant der Artillerie, Herrn Challey zu Lyon (schon bekannt durch die
Erbauung einer ähnlichen Brücke zu Beaucaire) ein Vertrag abgeschlos-
sen, des Inhalts, dafs
1) der 0. L. Challey nach den genehmigten Entwürfen eine Draht-
Orelle’s Journal d, Baukunst Bd. 9. Hft. L [ 7 ]