DOI Heft:
3. Heft
DOI Artikel:Rimann, Carl Wilhelm: Flora von Schlesien für das Bauwesen, [2]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.42055#0218
210 10. Piimann, Nachtrag zur Flora von Schlesien für das Bauive$en.
10.
Nachtrag zu der im 2ten Heft 8ten Bandes pag. IST
enthaltenen Flora von Schlesien für das Bauwesen,
{Von dem König!. Bau-Inspector Herrn Rimann zu “Wohlan in Schlesien,)
lias ursprüngliche Linneesche Pflanzensystem nahm 24 Klassen, nehmlicb
23 für die Phanerogamischen und 1 für die Cryptogamischen Pflanzen an.
Die vielen Anfechtungen, die dieses System erfahren hat, wodurch man-
cher litterarische Streit verursacht worden ist, sind jetzt damit beseitigt,
dals die neuern Botaniker die 23ste Klasse (Polygamia) aufgehoben und
die Pflanzen, die dahin gezählt wurden, unter die übrigen 22 Klassen ver«
theiit haben, wornach eine 23ste Klasse des Linneeschen Systems nicht
mehr existirt.
Die 24ste Klasse (Cryptogamia) enthält diejenigen Gewächse, de-
ren Geschlechtstheile unkenntlich und deren Blüthen dem unbewaffneten
Äuge verborgen sind, also nach dem Mythus der alten griechischen Dichter
der Flora nicht geheiligt sein konnten. Linnee hatte nur vier Ordnun-
gen dieser Abtheilung, nehmlich Farrenkräuter (Filices), Moose (Musci),
Flechten {Algcie) und Pilze {Fiuigi'), Durch neuere Naturforscher sind
seit Linnees Tode, der den lOten Januar 1778 erfolgte, eine so grofse
Menge cryptogamischer Vegetabiiien entdeckt worden, dafs diese Klasse
um mehr als das Zehnfache zugenommen hat und jetzt 13 Ordnungen der-
selben bekannt geworden sind. Die Anzahl dieser Vegetabiiien sei aber
so grofs als sie wolle, nur wenige davon gewähren und zwar nur einen
geringen Nutzen im Bauwesen, dagegen giebt es mehrere, die einen zer-
störenden Einflufs auf die Dauer des Holzes und selbst ganzer Gebäude
äufsern, weshalb ihre wissenschaftliche Bedeutung zum Studium des Bau-
meisters gehört.
Bekanntlich ist das Linneesclie System nach der Anzahl und Bil-
dung der Staubfäden classificirt. Von ihm ist das Jussieusche Pflanzen«
System, welches die Pflanzen in den Keimen unterscheidet, wesentlich
10.
Nachtrag zu der im 2ten Heft 8ten Bandes pag. IST
enthaltenen Flora von Schlesien für das Bauwesen,
{Von dem König!. Bau-Inspector Herrn Rimann zu “Wohlan in Schlesien,)
lias ursprüngliche Linneesche Pflanzensystem nahm 24 Klassen, nehmlicb
23 für die Phanerogamischen und 1 für die Cryptogamischen Pflanzen an.
Die vielen Anfechtungen, die dieses System erfahren hat, wodurch man-
cher litterarische Streit verursacht worden ist, sind jetzt damit beseitigt,
dals die neuern Botaniker die 23ste Klasse (Polygamia) aufgehoben und
die Pflanzen, die dahin gezählt wurden, unter die übrigen 22 Klassen ver«
theiit haben, wornach eine 23ste Klasse des Linneeschen Systems nicht
mehr existirt.
Die 24ste Klasse (Cryptogamia) enthält diejenigen Gewächse, de-
ren Geschlechtstheile unkenntlich und deren Blüthen dem unbewaffneten
Äuge verborgen sind, also nach dem Mythus der alten griechischen Dichter
der Flora nicht geheiligt sein konnten. Linnee hatte nur vier Ordnun-
gen dieser Abtheilung, nehmlich Farrenkräuter (Filices), Moose (Musci),
Flechten {Algcie) und Pilze {Fiuigi'), Durch neuere Naturforscher sind
seit Linnees Tode, der den lOten Januar 1778 erfolgte, eine so grofse
Menge cryptogamischer Vegetabiiien entdeckt worden, dafs diese Klasse
um mehr als das Zehnfache zugenommen hat und jetzt 13 Ordnungen der-
selben bekannt geworden sind. Die Anzahl dieser Vegetabiiien sei aber
so grofs als sie wolle, nur wenige davon gewähren und zwar nur einen
geringen Nutzen im Bauwesen, dagegen giebt es mehrere, die einen zer-
störenden Einflufs auf die Dauer des Holzes und selbst ganzer Gebäude
äufsern, weshalb ihre wissenschaftliche Bedeutung zum Studium des Bau-
meisters gehört.
Bekanntlich ist das Linneesclie System nach der Anzahl und Bil-
dung der Staubfäden classificirt. Von ihm ist das Jussieusche Pflanzen«
System, welches die Pflanzen in den Keimen unterscheidet, wesentlich