EINLEITUNG.
Das Bezirksamt Passau umfaßt einen Flächenraum von 527,92 qkm und zählte
bei der Volkszählung im Jahre 1910 in 41 Landgemeinden mit 777 Ortschaften
41486 Seelen. (Gemeindeverzeichnis für das Königreich Bayern, herausgegeben vom
Statist. Landesamt, München 1911, S. 61 f. Vgl. ferner Ortschaftenverzeichnis des
Königreichs Bayern, herausgegeben vom Statist. Landesamt, München 1904, S. 546 ff.
und Hans Zündt Fuhr. v. Kentzingen, Statist. Amts-Handbuch für den Regierungs-
bezirk Niederbayern,Landshut 1909, S. 76 ff.). Im Osten bilden der Inn von der Mündung
der Rott bis Passau, von dort gegen Süden die Donau bis zur Mündung der Erlau die
Grenze des Bezirksamtes und zugleich die Landesgrenze gegen Österreich. Nur die
Gemeinde Beiderwies liegt auf dem rechten Inn- bzw. Donauufer. Von der Mün-
dung der Erlau scheidet die Ostgrenze unseren Bezirk vom Bezirksamte Wegscheid.
Im Norden ist das Bezirksamt Wolfstein, im Nordwesten auf kurze Strecke das Be-
zirksamt Grafenau Angrenzer. Die Westgrenze verläuft gegen das Bezirksamt Vils-
hofen, die Südgrenze gegen das Bezirksamt Griesbach.
Das Bezirksamt Passau wird durch die Donau in zwei ungefähr gleiche Hälften
zerlegt. Die etwas größere nördliche Hälfte wird im Osten und Westen durch die
Mündungen der Flüßchen Erlau und Gaissa bestimmt, in der Mitte aber von der
Ilz durchschnitten und durch diese wiederum in zwei fast gleiche Abschnitte geteilt.
Sie gehört dem sogenannten vorderen Bayerischen Walde an, besitzt darum bergiges
Gelände, das namentlich im östlichen Abschnitte meist steil aus dem Donautale auf-
steigt, von tief eingeschnittenen, schmalen Tälern gegliedert wird und an der Nord-
ostgrenze bereits Mittelgebirgscharakter gewinnt. Die höchsten Erhebungen befinden
sich im Nordostwinkel: der Tiefenberg bei Hauzenberg mit 738 m und der Steinberg
bei Bärnreut mit 824 m. Die geologisch-klimatischen Verhältnisse sind hier dieselben
wie die des Bayerischen Waldes überhaupt. Gneis und Granitboden ist vorherrschend,
doch meist mit guter Humusschichte überdeckt und somit einer erträglichen Land-
wirtschaft nicht behinderlich. Einzelne Granitaufschlüsse unterhalten eine ansehnliche
Granitindustrie; so zu Biichlberg, Fürstenstein und Tittling. Bei Jägerreut (Tiefen-
bach) gelangt eine junge Braunkohlenformation zum Abbau. An der Ostgrenze wird
Graphit in großem Maßstab gefördert und aufbereitet. Reicherer Waldbestand und
die Ilztrift stützen eine erhebliche Holzindustrie. Auch Mineralquellen (Stahlbad
Keilberg) fehlen nicht.
Die kleinere, südliche Hälfte des Bezirksamts wird von der Zange Donau-Inn-
Rott umfaßt und beherbergt ebenfalls überwiegend bergiges Gelände. Nur das Sulz-
bachtal und der Unterlauf der Rott schaffen im Süden eine sehr fruchtbare Ebene
Heft iv.
Das Bezirksamt Passau umfaßt einen Flächenraum von 527,92 qkm und zählte
bei der Volkszählung im Jahre 1910 in 41 Landgemeinden mit 777 Ortschaften
41486 Seelen. (Gemeindeverzeichnis für das Königreich Bayern, herausgegeben vom
Statist. Landesamt, München 1911, S. 61 f. Vgl. ferner Ortschaftenverzeichnis des
Königreichs Bayern, herausgegeben vom Statist. Landesamt, München 1904, S. 546 ff.
und Hans Zündt Fuhr. v. Kentzingen, Statist. Amts-Handbuch für den Regierungs-
bezirk Niederbayern,Landshut 1909, S. 76 ff.). Im Osten bilden der Inn von der Mündung
der Rott bis Passau, von dort gegen Süden die Donau bis zur Mündung der Erlau die
Grenze des Bezirksamtes und zugleich die Landesgrenze gegen Österreich. Nur die
Gemeinde Beiderwies liegt auf dem rechten Inn- bzw. Donauufer. Von der Mün-
dung der Erlau scheidet die Ostgrenze unseren Bezirk vom Bezirksamte Wegscheid.
Im Norden ist das Bezirksamt Wolfstein, im Nordwesten auf kurze Strecke das Be-
zirksamt Grafenau Angrenzer. Die Westgrenze verläuft gegen das Bezirksamt Vils-
hofen, die Südgrenze gegen das Bezirksamt Griesbach.
Das Bezirksamt Passau wird durch die Donau in zwei ungefähr gleiche Hälften
zerlegt. Die etwas größere nördliche Hälfte wird im Osten und Westen durch die
Mündungen der Flüßchen Erlau und Gaissa bestimmt, in der Mitte aber von der
Ilz durchschnitten und durch diese wiederum in zwei fast gleiche Abschnitte geteilt.
Sie gehört dem sogenannten vorderen Bayerischen Walde an, besitzt darum bergiges
Gelände, das namentlich im östlichen Abschnitte meist steil aus dem Donautale auf-
steigt, von tief eingeschnittenen, schmalen Tälern gegliedert wird und an der Nord-
ostgrenze bereits Mittelgebirgscharakter gewinnt. Die höchsten Erhebungen befinden
sich im Nordostwinkel: der Tiefenberg bei Hauzenberg mit 738 m und der Steinberg
bei Bärnreut mit 824 m. Die geologisch-klimatischen Verhältnisse sind hier dieselben
wie die des Bayerischen Waldes überhaupt. Gneis und Granitboden ist vorherrschend,
doch meist mit guter Humusschichte überdeckt und somit einer erträglichen Land-
wirtschaft nicht behinderlich. Einzelne Granitaufschlüsse unterhalten eine ansehnliche
Granitindustrie; so zu Biichlberg, Fürstenstein und Tittling. Bei Jägerreut (Tiefen-
bach) gelangt eine junge Braunkohlenformation zum Abbau. An der Ostgrenze wird
Graphit in großem Maßstab gefördert und aufbereitet. Reicherer Waldbestand und
die Ilztrift stützen eine erhebliche Holzindustrie. Auch Mineralquellen (Stahlbad
Keilberg) fehlen nicht.
Die kleinere, südliche Hälfte des Bezirksamts wird von der Zange Donau-Inn-
Rott umfaßt und beherbergt ebenfalls überwiegend bergiges Gelände. Nur das Sulz-
bachtal und der Unterlauf der Rott schaffen im Süden eine sehr fruchtbare Ebene
Heft iv.