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Mader, Felix [Hrsg.]; Bayern / Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]
Kunstdenkmäler von Bayern (4,4): Bezirksamt Passau — München, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.29173#0152
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IV. B.-A. Bassau.

116

HEILIGENBRUNN.

Kapelle. Im Neuburger Wald westlich von Passau liegt zwischen Neuhaus und Rittsteig

eine Waldblöße mit drei kleinen Weihern. Dabei steht eine kleine HOLZKAPELLE
des 19. Jahrhunderts mit tonnenförmiger Decke. Die Kapelle ist rechteckig. Den
kleinen Altarraum schließt ein Holzgitter ab, im offenen Yorraum Kniebänke.

Kleines Altärchen des frühen 19. Jahrhunderts, mit Immakulata. Die Votiv-
bilder gehen über das 19. Jahrhundert nicht zurück.

Aus Akten des Kreisarchivs Landshut geht hervor, daß die Wallfahrt zu dem
»hail- und miraculosen Brunnen« schon um 1674 bestand. Zu Anfang des 19. Jahr-
hunderts lebte die Wallfahrt wieder sehr stark auf, die Regierung ließ jedoch im
Jahre 1803 die eben erbaute Holzkapelle mit Zustimmung des Bischofs niederreißen.
(Mitteilung des Herrn Archivassessors Dr. Mitterwieser.)

HEINING.

Pfarrkirche. KATH. PFARRKIRCHE ST. SEVERIN. Diözesanstatistik, S. 292. —

Geschichte. KRIC^V,. 5^% *** .^RHARD i. VN. XL, 157 f.

Die -TJasilika in Huninga wird zu Zeiten des Bischofs Adalbert (946—970) ge-
nannt. (MB. A'.^yju a> 73.) Das heutige Patronat St. Severin von Köln hat sich
vermutlich aus de-nl ursprünglichen Patronat des hl. Abtes Severin, der zu den Ur-
patronen von Passau gehört, entwickelt. Chor und Turm sind spätgotisch, wegen der
nachträglichen Veränderungen nicht näher datierbar. Das Langhaus gehört wahr-
scheinlich der romanischen Zeit an. Hiefiir spricht der Umstand, daß der Chor
nicht eingezogen ist, außerdem gibt sich der Chorbogen als Ausbruch aus einer
älteren, schon vorhandenen Mauer deutlich zu erkennen. Der Turm wurde nach-
träglich wenig erhöht, das Langhaus 1860 um eine Achse verlängert.

Der nicht eingezogene Chor hat drei Joche und Schluß in drei Achteckseiten.

Beschreibung. Tonne mit Stichen, Rippen abgeschlagen. Das Langhaus ist niedriger als der Chor,
flachgedeckt. Die Fenster am Chor sind spitzbogig mit Schräggewände, ohne Maß-
werk. Die hochliegenden Langhausfenster sind spitzbogig, sehr kurz, die Gewände
wenig geschrägt. Der Chor hat Schrägsockel.

Turm und Sakristei liegen an der Nordseite des Chores. Der Turm erhebt
sich quadratisch. Er hat Schrägsockel. Schallöffnungen spitzbogig, ohne Maßwerk.
Die Gewände sind gekehlt. Im Geschoß darunter an der Ost- und Nordseite spitz-
bogige! Öffnungen mit Maßwerk nach Art von Schallöffnungen. An der Südseite
ebenda ein gekuppeltes Spitzbogenfenster, zugesetzt wie das an der Nordseite. Die
heutige Glockenstube scheint demnach einer Turmerhöhung anzugehören, der Mauer-
befund gibt jedoch keinen Anhaltspunkt dafür. Da in Hals (S. 103) der gleiche Fall kon-
statiert wurde, ist auch die Möglichkeit ins Auge zu fassen, daß eine doppelgeschossige
Anlage von schallfensterartigen Öffnungen zu den Eigentümlichkeiten der Gegend in
der Spätgotik gehörte. Das niedrige Obergeschoß über der heutigen Glockenstube
ist sicher aus späterer Zeit. Der Turm hat Spitzhelm. Der Aufgang erfolgt mittels
eines zweigeschossigen runden Treppenturmes an der Westseite des Turmes. Er
hat primitives Pultdach.

Die Sakristei, östlich vom Turm, hat grätiges Kreuzgewölbe. An der Ostseite
Fenster mit geradem Sturz, das Steingewände geschrägt. An der Nordseite des
Langhauses niedriger Anbau mit Vorzeichen, ölberg und Seelenkapelle.
 
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