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Mader, Felix [Hrsg.]; Bayern / Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]
Kunstdenkmäler von Bayern (4,4): Bezirksamt Passau — München, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.29173#0059
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Eholfing. — Engertsham.

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Im Fenster am Chorhaupt interessantes Glasgemälde: Unter einer Arkade Kirche,
steht St. Vitus in fürstlicher Tracht mit hermelingefüttertem roten Mantel. Vor ihm Glasgemaide.
kniet ein Abt im gelben Pluviale. Hintergrund blau, damasziert. (Fig. 24.) Im Sockel-
glied die Inschrift: Abbt dyetrich zu forpipach 1 • 4- 4- 8 und das Wappen von Vorn-
bach. Das Fenster ist künstlerisch bedeutend. In den übrigen Fenstern sind nur
die Sprengwerke erhalten. „

An der Südseite des Chores außen ist in die Mauer ein römischer Grabstein Römische
eingelassen. Die Inschrift lautet: DM / LOL. AI TIC AE / O. A. XII. / LOL. ONE- Ste,nC;
SIME / F. P. I. (= Dis Manibus Lolliae Atticae obitae annorum XII Lollia Onesime
filiae pientissimae fecitf?]. Vgl. Friedrich Vollmer, Inscriptones Baivariae Romanae,

München, 1915, S. 134, Nr. 439; Abbild. Tafel 61.)

Ebenda ist eine weitere römische Skulptur eingelassen, ein länglicher Stein
mit vertieftem Feld, in dem sechs Delphine übereinander erscheinen. (Abbild, bei
Vollmer, Tafel 61.) Ein drittes römisches Relief zeigt im vertieftem Langfeld eine
Ranke mit Blättern und Trauben, an denen ein Vogel pickt und ein Eichhörnchen
nascht. (Abbild.-a. a. O.) Die beiden dekorativen Skulpturen stammen vermutlich von
größeren Grabdenkmälern. Die drei Stücke sind wohl aus Passau verschleppt.

ENGERTSHAM.

KATH. PFARRKIRCHE ST. MICHAEL. Diözesanstatistik, S. 136. — Pfarrkirche.
Krick, S. 301. — Erhard i. VN. XL, 234.

Die Kirche wurde mit Benutzung eines älteren, vielleicht romanischen Turmes
in der Spätgotik um Mitte des 15. Jahrhunderts neugebaut und, nach den Fenster-
maßwerken im Langhaus zu urteilen, Ende des Jahrhunderts vollendet. Restauration
im Jahre 1910.

Die Kirche ist ein einschiffiger Gewölbebau mit Turm und Sakristei an der Beschreibung.
Südseite des Chores. Am Portal Vorzeichen. (Grundriß Fig. 26.) Der wenig einge-
zogene Chor ist merklich außer die Achse nach Norden gerückt. Er hat zwei Joche
und Schluß in fünf Achteckseiten. Netzgewölbe mit Tellersteinen an allen Schnitt-
punkten. Die gekehlten Rippen werden von Wanddiensten aus fünf Achteckseiten
aufgenommen; Kämpfer mit Ring und Kehlung. Im Schluß laufen die Dienste bis
auf den Boden, an den Seiten sind sie abgeschlagen.

Chorbogen spitzbogig, beiderseits gefaßt. Das Langhaus hat vier Joche. Netz-
gewölbe mit doppelt gekehlten Rippen; keine Schlußsteine. Das Gewölbe ruht
auf Wandpfeilern, denen Runddienste vorgelegt sind, und gestuften Schildbogen.

Die Kämpfer der Dienste bestehen aus zwei Wülsten. Unterwölbte Westempore.

Sie öffnet sich mit drei gekehlten Spitzbogen aut runden Binnenpfeilern. Die Rippen
des Netzgewölbes ruhen nur an der Westseite auf Spitzkonsolen.

Die Fenster am Chor sind spitzbogig, die Gewände schräg, nur das an der Stirn-
seite hat außen gekehltes Gewände. Maßwerk am Mittelfenster in Fig. 29, die
übrigen neu. Im Langhaus an der Nordseite im östlichen Joch und an der Südseite
tn den beiden östlichen Jochen Spitzbogenfenster mit Schräggewänden, drei- bzw.
zweigeteilt, mit sehr spätem Maßwerk. An der Nordseite befinden sich in den
beiden westlichen Jochen in Emporenhöhe kleine Spitzbogenfenster ohne Maßwerk,
ein ebensolches an der Südseite im westlichen Joch.

Das Portal an der Südseite ist spitzbogig, mit Kehlen und Stäben profiliert,
die sich am Scheitel kreuzen. Das Vorzeichen hat Netzgewölbe mit gekehlten
 
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