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Mader, Felix [Hrsg.]; Bayern / Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]
Kunstdenkmäler von Bayern (4,4): Bezirksamt Passau — München, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.29173#0026
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Pfarrkirche.

Baugeschichte.

Beschreibung.

AICHA VORM WALD.

KATH. PFARRKIRCHE ST. PETER UND PAUL. Diözesanstatistik
S. 17. — Krick, S. 88 ff. — VN. XXXVII, 187 ff.

Geschichte. Aicha ist sehr alter Pfarrsitz, 1120 als solcher beurkundet.
(MB. XXIXb, 251.) Die Kirche bewahrt im Langhaus mittelalterliche Mauerreste,
auch die Untergeschosse des Turmes gehören dem Mittelalter an. Ihre heutige Erschei-
nung verdankt die Kirche dem Pfarrer Rudolph Sigmund Hormayr von Hortenburg
(1723—1749). 1726 ist die Restauration im Gang. Gregor Sälzl, kurfürstl. Bauamts-
maurermeister in Ingolstadt (vgl. S. 204) macht einen Voranschlag: die Kirche soll
aufgeschüttet, die Mauern erhöht und ein neuer Chor gebaut werden. (K. A. L.
Ca. F. 710, Nr. 72.) 1734 ist die Rede von dem »projektierten Überschlag des

hieher geschickten Münchnerischen Pau Meyster Michael Fischer«. (O. A. P., Aicha
v. W., Nr. 34.) Ob die definitiven Pläne von Fischer stammen oder von Sälzl oder
aber von einem Passauer Architekten — Jakob Pawagner war 1730 beim Pfarrhofbau
in Anspruch genommen worden (vgl. S. 21) — läßt sich zurzeit nicht entscheiden.
Gegen die Zuweisung an Fischer bestehen gewisse stilistische Bedenken. Seine
Tätigkeit kann sich auch auf eine Revision des Planes und der Kosten beschränkt
haben. Der Neubau fügte an das alte Langhaus ein Querschiff und einen weit-
räumigen Chor an. Die Originalität dieser Lösung beansprucht entschiedenes Inter-
esse. Das Obergeschoß des Turmes wurde neugebaut.

Der Meister der Stukkaturen und der Stuckmarmoraltäre ist nicht bekannt.
Man darf an Joh. Bapt. Aglio denken, mit dessen Arbeiten im Schloß Schwarzenau
bei Zwettl augenfällige Berührungspunkte bestehen. (Vgl. österr. Kunsttopographie,
Bezirk Zwettl, Gericht Altensteig, S. 192 ff.) Aglio hat später auch die Kirche in
Dommelstadl stuckiert. (Vgl. S. 27.) Da die Aglios zum Kreis der Carlone gehören,
erklärt sich die Beziehung zum Passauer Gebiet unmittelbar.

1735 erfolgte die Konsekration. (Diözesanstatistik.) Restaurationen 1858
und 1893—97.

Früher bestand eine Wallfahrt zu »Maria von der Birn«. Das spätgotische
Wallfahrtsbild steht auf einem Seitenaltar. (Vgl. unten.) 1361 erscheint die Kirche
unter dem Namen Sandmariakirchen. (Krick, S. 88.) Das Patronat hat also später
gewechselt.

Beschreibung. Die Kirche ist eine einschiffige Anlage mit nicht einge-
zogenem Chor in Form eines gestelzten Halbkreises, Querhaus mit abgeschrägten
Ecken, die ausgenischt sind und dreijochigem Langhaus. (Grundriß und Schnitt in
Fig. 1. — Innenansicht Tafel I.) Der Turm steht an der Westseite, und zwar an
der Nordecke, daneben südlich eine Seelenkapelle. Die Sakristei mit Oratorium im
Obergeschoß liegt an der Nordseite des Chores.

Der Chor hat gestelzte Halbkuppel über umlaufendem Gesims. Uber der
Vierung erhebt sich eine Flachkuppel auf Zwickeln, das Querhaus schließt mit Kappen
 
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