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Mader, Felix [Hrsg.]; Bayern / Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]
Kunstdenkmäler von Bayern (4,4): Bezirksamt Passau — München, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.29173#0045
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Dommelstadl.

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Die erhaltenen Baurechnungen geben über die beteiligten Meister eingehenden Auf- Pfarrkirche.
Schluß. (Die Auszüge verdanken wir Herrn Archivassessor Dr. Mitterwieser in Bauseschichte.
Landshut.)

Die Bauleitung hatte der Passauer Maurermeister Severin Goldberger, der eben
den Kirchenbau in Hutthurm (vgl. S. 135) vollendet hatte. Von ihm stammt »der
völlige Rüs und alle Anordtnung«. Zimmermeister war Mathias Gehrner von Neu-
burg a. Inn. 1748 erfolgte die Wölbung der Kirche. Sie war aber fehlerhaft konstruiert,
wie der Bauherr nach »selbstig gnädigist eingenommenen Augenschein und überdies
verspürten höchsten Mißfallen« konstatierte. Sie wurde daher 1749 wieder abgetragen
und die Neuausführung dem Schärdinger Maurermeister Philipp Jakob Köglsberger,
der gerade die Pfarrkirche zu Asbach baute, übergeben. Köglsberger führte das Ge-
wölbe neu auf und gab der Kirche auch eine »schöne Faciaden mit Lisenen und
oben aufgesetzten Fronden«, ferner änderte er innen die Lisenen »auf eine regel-
mäßige Bauart« ab.

Im Sommer 1750 zeigten sich Mängel an den Lisenen im Innern und am
Turmverputz. Köglsberger wurde daher auf das Gutachten des Passauer Maurer-
meisters Gärtler abgesetzt und die Vollendung dem Domkapitelmaurermeister Joh.

Michael Schneitmann in Passau übergeben. (Letzterer ist der Erbauer der Waisen-
hauskapelle inPassau. [Vgl.KunstdenkmälervonNiederbayern,III, StadtPassau, S.579.])

Im gleichen Jahr schmückte der Stukkator Joh. Bapt. de Aglio die Kirche mit
schönen Stukkaturarbeiten, dem Vertrag zufolge »allaRomana mit Blatten undReserl«,
und zwar »in Farben ausgeziehret«. Er erhielt 460 fl., für die Apostelkreuze eigens 60 fl.

Das Stuckmarmorantependium in der Wieskapelle links vom Eingang führte
der Stukkator Martin Lorago, damals in Waldkirchen, für 20 fl. aus. (Ursprünglich
war eine Bemalung der Gewölbe beabsichtigt gewesen, wofür die Münchner Maler
Franz Joseph Zitter und Joseph Ignaz Schilling durch Vermittlung des fürstbischöf-
lichen Agenten in München, des kurfürstlichen Archivars Ättenkofer, Skizzen einge-
reicht hatten, die aber nicht angenommen wurden.)

Die Entwürfe für die drei Altäre fertigte der fürstbischöfliche Hofkammer-
rat Mayer. Ausgeführt wurden sie durch den Salzburger Steinmetz Joh. Adam
Stumpfegger. Von ihm stammt auch die marmorne Balustrade vor den Altären.

Der Hochaltar wurde zuletzt im Frühjahr 1751 aufgestellt. Die Gemälde der Seiten-
altäre schuf der Passauer Maler Joh. Georg Unruh. Erbekam 80 fl. Das Hochaltar-
bild erhielt der Wiener Meister Paul Troger in Auftrag, ebenso das »Oberblättl« des-
selben. Am 27. September 1751 fand endlich die Weihe der Kirche durch den
Kardinal selbst statt.

Beschreibung. Die Kirche ist eine kleine originelle Anlage, nach Süden Beschreibung,
gerichtet. Mit Rücksicht auf das Patrozinium wurde eine Dreikonchenanlage ge-
wählt, wie sie in glänzendster Ausführung die Dreifaltigkeitskirche Kappel bei Wald-
sassen zeigt. (Vgl. Kunstdenkmäler der Oberpfalz, XIV, B.-A. Tirschenreuth, S. 37 ff.)

In Dommelstadl kommt die Dreipaßform nach außen nicht zur Erscheinung, weil
an der Süd- und Nordseite einerseits der Turm mit Nebenräume, anderseits eine
doppelgeschossige Sakristei angebaut sind. (Grundriß und Schnitt in Fig. 15. —

Ansicht Fig. 16.)

Die drei Konchen haben Halbkuppelgewölbe, die sich um eine flache Mittel-
kuppel reihen. Die Nebenkonchen sind etwas flacher und weiter als die Haupt-
koncha für den Hochaltar. Die Wände gliedern Kompositpilaster in Stuckmarmor,
teilweise gekuppelt. Darüber Gebälkstücke.
 
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