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Hager, Georg [Editor]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Editor]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,7): Bezirksamt Oberviechtach — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36891#0016
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VII. B.-A. Oberviechtach.

des Bezirksamts. — C. W. GüMBEL, Geognostische Beschreibung des ostbayerischen
Grenzgebirges, Gotha 1868. — Ders., Geologie von Bayern, 2 Bde., Kassel 1888
und 1894. Vgl. ebenda die geologische Übersichtskarte von Bayern.)
In der Zeit der Gauverfassung gehörte das Gebiet des heutigen Bezirksamts
Oberviechtach zum Nordgau. Und als Karl der Große die Markgrafschaft auf dem
Nordgau organisierte, zählte es zu dieser und zwar zum Vorland, zur eigentlichen
Mark. Bei der Teilung der Markgrafschaft in die Verwaltungsbezirke Mark Nabburg
und Mark Cham, fiel das Gebiet in den Bezirk von Nabburg. (DoEBERL, Die
Markgrafschaft auf dem Nordgau, München 1894, S. 16 f.) Mit der Entwicklung
der Grafschaften finden wir die Gegend größtenteils im Besitze der Grafen von
Sulzbach. Mittelpunkt der Herrschaft war Murach, das zuerst 1110 erwähnt wird
mit dem Ministerialen Gerunch de Mourach, der den Grafen Berengar I. von Sulzbach
auf dem italienischen Feldzuge begleitet. (MB. III, 14. — MoRiTZ, Grafen von
Sulzbach I, 371). Mit Graf Gebhard II. starb 1188 der Mannesstamm der Sulz-
bacher aus. Die Herrschaft Murach kam an den Gemahl von Gebhards Tochter
Elisabeth, an den Grafen Rapoto I. von Ortenburg (j* 1190).
1268—1272 gelang es dem Herzog Ludwig dem Strengen von Oberbayern
die Grafschaft Murach von den Ortenburgern an sich zu bringen. Am 18. März 128g
bestätigte Graf Rapoto IV. von Ortenburg nach dem Tode seiner beiden Brüder
den Verkauf der Grafschaft nochmals ausdrücklich (MoRiTZ a. a. O.). Daß sich
Herzog Ludwig schon um 1270 als Herrn des Gebietes betrachtet hat, beweist sein
zwischen dem Spätherbst 1269 und dem September 1271 angelegtes Salbuch, das die
Burg (castrum) Murach mit allen zugehörigen Besitzungen nennt, darunter u. a. den
Markt (forum) Viechtach, die Orte Winklarn und Tiefenbach (jetzt B.-A. Wald-
münchen) etc. (MB. XXXVIa, 419 f.)
Zur Herrschaft Murach gehörte noch in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
Schneeberg, wo 1237 ein Richter des Grafen von Ortenburg sitzt; ferner ursprüng-
lich vielleicht auch Reichenstein und Schönsee. Einige Orte waren leuchtenbergisch.
Im herzoglichen Salbuch von ca. 1270 finden wir Schneeberg als eigenes Amt
und zwar bei Niederbayern, zum teil mit denselben Orten, die beim oberbayerischen
Gebiet als Zugehör zur Burg Murach eingetragen sind, Tiefenbach, Winklarn, Weiding
(sol ein stat sein, da gehoernt XXVI dorffer zuo und ligent oede), Frauenstein etc.
(MB. XXXVIa, 448 f.) Das Salbuch setzt hinzu, daß diese Güter samt dem Gericht
der Herzog (Heinrich) von Friedrich Sigenhofer gekauft hat. (Vgl. VO. V, 476.)
Wie die Herrschaft Schneeberg, so war auch die Herrschaft Reichenstein
mit Schönsee bereits im 13. Jahrhundert von Murach abgetrennt. Im Anfänge
des 14. Jahrhunderts ist sie im Besitze der böhmischen Herren von Hostau und
Muttersdorf.
Im Urbar von 1326 ist das Amt Murach beim oberbayerischen Vizedomamt
Burglengenfeld angeführt. (MB. XXXVI a, 391.) Das Amt Schneeberg aber (mit
der Burg Altenschneeberg und der Burg Frauenstein) ist im ungefähr gleichzeitigen
Salbuch des niederbayerischen Vizedomamts Straubing vorgetragen, und zwar wieder
zum Teil mit denselben Orten, die im Burglengenfelder Salbuch von 1326 beim Amt
Murach auftreten (Weiding, Winklarn etc.). (MB. XXXVI b, 351.)
 
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