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Hager, Georg [Editor]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Editor]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,7): Bezirksamt Oberviechtach — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36891#0015
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EINLEITUNG.

Das Bezirksamt Oberviechtach hat einen Flächeninhalt von 275,42 qkm. Es
zählt 37 Gemeinden und 175 Ortschaften, darunter 1 Stadt (Schönsee) und 2 Markt-
hecken (Oberviechtach und Winklarn). Die Einwohnerzahl betrug im Jahre 190g
igg6g Seelen. (Uber weitere statistische Angaben vgl. Ortschaftenverzeichnis des
Königreichs Bayern, 65. Heft d. Beiträge z. Statistik d. Königreichs Bayern, herausgeg.
vom Kgl. Bayer. Statistischen Bureau, München 1904, Sp. 891 ff. — HANS BRAUN,
Statist. Amtshandbuch f. d. Regierungsbezirk Oberpfalz u. v. Regensburg, Regens-
burg 1903, S. 42 ff.)
Das Bezirksamt grenzt östlich an Böhmen, nördlich an das Bezirksamt Vohen-
strauß, westlich an das Bezirksamt Nabburg, südlich an das Bezirksamt Neun-
burg v. W.
Der Bodengestalt nach gehört das Gebiet fast ganz zum Schwarzachbergland.
Nur an der Ostgrenze greift der Böhmerwald herein, dessen höchster Punkt hier
der mit einer Burgruine gekrönte Reichenstein ist (876 m). Im Schwarzachbergland
bildet die größte Erhebung der Waldrücken Frauenstein, der von der Winklarner
Niederung in nahezu südöstlicher Richtung langgedehnt sich hinzieht und bis
zur stattlichen Höhe von 890 m aufsteigt. Auf dem Rücken des Frauensteins liegen
zwei Burgstalle, etwa 4 km voneinander entfernt, der eine — Altenschneeberg —
auf kahler felsiger Bergkuppe, der andere — Frauenstein — im dichten Hochwald
versteckt. Der Zug des Frauensteiner Waldrückens setzt sich jenseit des Wald-
tälchens der Ascha nach Norden fort bis an die Grenze des Bezirks, den Westrand
der Niederung von Schönsee bildend. Nördlich von Winklarn erstrecken sich
zwischen dem Frauenstein und dem Tale der Murach noch beträchtliche Höhen
und Flachgewölbe. Südwestlich von Oberviechtach erhebt sich am Tale der Murach
eine steile westliche Hochbastion unseres Berglandes, die scharf profilierte Granitkuppe
mit der Ruine Obermurach (594,5 m), weithin ein ebenso charakteristisches Wahr-
zeichen der Landschaft bildend wie die drei Granulitfelsenköpfe des unwirtlichen
Wildsteins (745,8 m) auf den Bergkuppen an der Nordgrenze des Bezirks. Das
Gestein ist vorwiegend Gneis, zum teil auch Granit und Granulit.
Das vielfach und oft kräftig profilierte Terrain mit seinen aussichtsreichen
Höhen und Bergen bietet abwechslungsreiche Landschaftsbilder; dazu kommt der
Reiz der Romantik der malerischen Burgruinen und sagenumwobenen Burgstalle.
Als Baumaterial diente in alter Zeit vor allem Granit. Ziegeleien sind be-
sonders in der Winklarner Mulde. (Vgl. M. GöTz, Geographisch-Historisches Hand-
buch von Bayern U [1903], 808 ff., wo auch Näheres über die Bodengestalt etc.

Heft VH.

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